A.05 Kühle Strassenbeläge

Der Klimawandel verstärkt den städtischen Wärmeinseleffekt und bedroht damit zunehmend die menschliche Gesundheit. Auch aufgrund der dunklen Strassenoberflächen, die sich an der Sonne aufheizen, erhitzt sich eine Stadt stärker als das Umland. Es gibt allerdings Strassenbeläge, die sich weniger aufwärmen. Dieses Projekt testete in den Städten Bern und Sion verschiedene Systeme in der Praxis. Messungen ergaben, dass damit die Maximaltemperatur der Oberfläche um bis zu 6 Grad vermindert werden konnte.

Bauarbeiter legen einen neuen Strassenbelag aus.

Ergebnisse

Sogenannte kühle Strassenbeläge mit helleren Oberflächen reflektieren einen grösseren Teil der Sonnenenergie und heizen sich dadurch weniger stark auf als herkömmliche Beläge. Sie speichern durchschnittlich weniger Wärme und weisen daher tiefere Temperaturen auf. Eine zusätzliche Wirkung können Beläge mit grossen Porenräumen entfalten, die sich in der Nacht stärker abkühlen. 

Um die Vor- und Nachteile verschiedener kühler Beläge unter realen Bedingungen zu ermitteln, führte dieses Projekt einen Langzeit-Praxistest durch. Dazu wurden in Sion sowie in Bern an zwei Teststrecken insgesamt 18 unterschiedliche Strassenbeläge eingebaut. Die Testbeläge wurden laufend überwacht: Infrarotkameras und Thermosonden massen sowohl die Oberflächen- als auch die Innentemperaturen. Zusätzlich wurden regelmässig die Lärmemissionen, die Albedo – also die Rückstrahlung – und der mechanische Zustand erfasst.  

Die Messungen ergaben, dass die Maximaltemperatur der getesteten Beläge in den Nachmittagsstunden im besten Fall um 6 Grad tiefer lag als bei herkömmlichen Oberflächen. Die Beläge mit den besten Temperaturwirkungen waren zudem mechanisch gut beständig und stark lärmmindernd. Die kostengünstigste Möglichkeit zur Aufhellung – das Einwalzen von hellem Splitt – erwies sich als zu wenig dauerhaft. Diese Methode sollte dennoch aufgrund ihrer ökonomischen Vorteile weiter untersucht werden. 

Die im Pilotprojekt gewonnenen Erfahrungen erlauben es den Planenden, je nach Rahmenbedingungen und Einsatzbereich einen geeigneten Belag zu wählen, der sich weniger stark aufwärmt. So bieten sich auf viel befahrenen Strassen und bei Neubauten lärmarme, halbdichte Asphalte mit Kornersatz durch helles Gestein an, kombiniert mit einer Oberflächenbehandlung wie beispielsweise Schliff oder Wasserstrahlung. Bestehende Belagsinfrastrukturen könnten durch einen Farbanstrich aufgehellt werden. Beide Lösungen vermindern sowohl die Temperatur- als auch die Lärmbelastung.

Projektzusammenfassung (PDF, 931 kB, 10.01.2023)

Dokumente und weiterführende Links

Links

Zusammenfassung

A.05 Synthese Kühle Strassenbeläge (PDF, 931 kB, 10.01.2023)Das Wichtigste in Kürze (Projektzusammenfassung)

Ausgangslage

Strassen, Trottoirs und Fahrradwege bedecken in Städten und Agglomerationen einen wesentlichen Teil der Oberfläche. Die schwarzen Asphaltoberflächen absorbieren viel Sonnenenergie, erwärmen sich und speichern die Wärme des Tages. Der städtische Wärmeinseleffekt stellt eine ernsthafte Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar. Durch den Klimawandel wird dieser Effekt insbesondere in den dicht bebauten Städten und Agglomerationen des Mittellandes zunehmend zu einem Problem. Allerdings gibt es bereits heute Strassenbeläge, die sich um bis zu 7 Grad weniger aufheizen als konventionelle Oberflächen. Das vorliegende Projekt untersucht die praktische Anwendbarkeit von verschiedenen, kühlen Strassenbelägen, sowie deren Wirksamkeit und Eignung als Massnahme, um den Wärmeinseleffekt einzudämmen. Alle wichtigen Fragen zur Anwendung und zum Nutzen der unterschiedlichen Technologien sollen beantwortet werden.

Ziel

Das Hauptziel des Projektes ist, den vom Wärmeinseleffekt betroffenen Städten, Gemeinden und Kantonen ein Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen, das die wichtigsten Fragen zur Anwendung und zur Nutzung der unterschiedlichen Lösungen für kühle Strassenbeläge beantwortet und die situationsspezifische Auswahl der geeigneten Massnahme zur Minderung des Wärmeinseleffektes erlaubt.

Vorgehen

  • Literaturstudie
  • Tests und Optimieren der Technologien
  • Realisierung der Teststrecken und Erhebungen
  • Auswerten und Beurteilung der Daten
  • Dokumentation und Kommunikation

Projektregion

Vollständiger Projekttitel:  Mit kühlen Strassenbelägen den Effekt von Wärmeinseln reduzieren (A.05)
Projektgebiet: Stadt und Kanton Bern
Laufzeit: Januar 2019 – September 2020
Träger: Grolimund + Partner AG
Begleitung: Bundesamt für Strassen ASTRA, Bundesamt für Umwelt BAFU

Fachkontakt
Letzte Änderung 27.06.2023

Zum Seitenanfang

Kontakt

Erik Bühlmann
Leiter Forschung & Entwicklung
erik.buehlmann@grolimund-partner.ch
Tel. +41 31 356 20 06

 

Kontaktinformationen drucken

https://www.nccs.admin.ch/content/nccs/de/home/massnahmen/pak/projektephase2/pilotprojekte-zur-anpassung-an-den-klimawandel--cluster--umgang-/a-05-kuehle-strassenbelaege.html