A.15 Aktuelle Klimadaten für Bauplanende

Um das Innenraumklima und den Heiz- und Kühlbedarf von Gebäuden zu berechnen, stützten sich Planende bisher auf meteorologische Daten aus der Vergangenheit ab. Das Pilotprojekt A.15 stellt auf Grundlage der neuesten Klimaszenarien zukunftstaugliche Datengrundlagen für die Planung von Neu- und Umbauten zur Verfügung. Erstmals fliessen Daten, welche das mögliche zukünftige Klima abbilden, schrittweise in die Normen und Merkblätter des SIA ein.

Ein Ventilator hinter Sonnenstoren.
© Jörg Dietrich

Ergebnisse

Gebäude sind während ihrer gesamten Lebensdauer den Auswirkungen des Klimawandels ausgesetzt. Um das Innenraumklima zu simulieren, waren Planende bisher auf vergangenheitsbezogene, meteorologische Messdaten und grobe Annahmen bezüglich des zukünftigen Klimas angewiesen. Im Rahmen des Pilotprojekts A.15 ging es darum, die neusten, hochaufgelösten Daten aus den Klimamodellen in geeigneter Form für die Praxis verfügbar zu machen.

Kernstück des Projekts bildeten stündliche Werte, die MeteoSchweiz auf Basis der Klimaszenarien CH2018 für 45 Standorte errechnete. Diese online verfügbaren Daten bilden das mögliche zukünftige Klima der Schweiz ab. Auf Grundlage dieser detaillierten Klimadatensätze berechnete die Hochschule Luzern mittels Gebäudesimulationen das Innenraumklima für ein typisches Wohn-, Bürogebäude und eine Schule mit dem heute üblichen Fensteranteil.

Die Testsimulationen der Hochschule lieferten grundlegende Erkenntnisse zum künftigen thermischen Komfort und Energiebedarf in den verschiedenen Gebäudekategorien an unterschiedlichen Standorten. Daraus leiteten die Fachleute Anwendungsempfehlungen für Gebäudeplanende ab zur korrekten Verwendung der Daten. Konkret zeigen die Ergebnisse zum Beispiel, dass die Grösse und Ausrichtung von Fenstern, die Beschattung und eine konsequente Nachtauskühlung von Gebäuden immer wichtiger wird.

Dank der Resultate aus diesem Pilotprojekt können Planende zukünftige Beeinträchtigungen des Komforts mindern und die Gebäudeinfrastruktur optimal dimensionieren. Der SIA wird die neuen Daten und Erkenntnisse schrittweise in seine Normen und Merkblätter einfliessen zu lassen, insbesondere in das Merkblatt SIA 2028 «Klimadaten für Bauphysik, Energie- und Gebäudetechnik».

Projektzusammenfassung (PDF, 1 MB, 11.01.2023)

Dokumente und weiterführende Links

Ausgangslage

Bauten, die heute erstellt werden, müssen im Lauf ihrer Lebensdauer in einem veränderten Klima bestehen. Fachleute erwarten, dass beispielsweise die Raumkühlung an Bedeutung gewinnt. Quantitative Aussagen fehlen aber noch weitgehend oder beschränken sich auf einzelne Gebäudekategorien. Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) gibt unter anderem das Merkblatt SIA 2028 «Klimadaten für Bauphysik, Energie- und Gebäudetechnik» heraus. Dieses Merkblatt basiert auf Klimadaten der Vergangenheit und berücksichtigt die aktuelle Klimaentwicklung nicht. Auf der Basis der neuen Klimaszenarien CH2018 soll das Merkblatt neu auch die Zukunft abbilden und damit eine angepasste Planung und robuste Neubauten ermöglichen. Dazu gehören insbesondere die Auslegung von Anlagen sowie Strategien, um unnötiges Kühlen zu vermeiden.

Ziele

  • Ergänzung des auf meteorologischen Messdaten beruhenden Merkblatts SIA 2028 «Klimadaten für Bauphysik, Energie- und Gebäudetechnik» durch eine praxistaugliche Alternative, die das zukünftige Klima berücksichtigt.
  • Befähigung der Planenden, die Auswirkungen der Klimaentwicklung in die Planung der Gebäude einzubeziehen und ihren Auftraggebenden die Konsequenzen aufzuzeigen.
  • Grundlagen schaffen für die zukunftsgerichtete Auswahl von Gebäudetechnik-Anlagen.
  • Evaluieren von Betriebsstrategien zur ressourcenschonenden Vermeidung von Überhitzung.

Vorgehen

  • Zusammenstellung von Arbeitsgruppen, Definition des Projektumfanges.
  • Datengenerierung gemäss Szenarien CH 2018 unter Berücksichtigung unterschiedlicher Parameter wie Feuchte oder Wind.
  • Durchführen von Berechnungen und Simulationen an ausgewählten Testobjekten (Schulhäuser, Verwaltungsbauten, etc.).
  • Auswertung/Analyse der festgelegten Kriterien wie zum Beispiel Energiebedarf, Spitzenlasten oder Innenraumklima.
  • Publikation des Projektberichtes.
  • Prüfung einer möglichen Revision von SIA 2028, mit dem Ziel, die erarbeiteten Klimadaten zu integrieren.
  • Kommunikation innerhalb und ausserhalb der SIA-Gremien.

Projektregion

Vollständiger Projekttitel: 

Klimadaten der Zukunft für Planende: Klimawandel und Merkblatt SIA 2028 (A.15)

Projektgebiet:

Ganze Schweiz

Laufzeit:

Januar 2019 – Dezember 2021

Träger: Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein – SIA
Begleitung:

Bundesamt für Umwelt BAFU, Bundesamt für Raumentwicklung ARE

Fachkontakt
Letzte Änderung 22.12.2023

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Kontakt

Dörte Aller
SIA Geschäftsstelle
doerte.aller@sia.ch
Tel. +41 44 283 98 86

Kontaktinformationen drucken

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