Sierre gilt wegen der durchschnittlich 300 Sonnentage pro Jahr als «Stadt der Sonne». Insbesondere der Anstieg der Maximaltemperaturen stellt die Walliser Stadt jedoch vor neue Herausforderungen. Das Pilotprojekt F.12 «Kunst, Begrünung, Klima» möchte die Bevölkerung von Sierre daher mit einem künstlerischen und partizipativen Ansatz für den Klimawandel sensibilisieren.
Von Februar bis Juni 2020 führte die Projektverantwortlichen im Schulhaus Borzuat ein dreiteiliges Bildungsmodul durch. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8H beschäftigten sich dabei intensiv mit dem Thema «Städtische Wärmeinseln».
In der ersten Phase «Entdecke deinen Schulhof» untersuchten die Schülerinnen und Schüler systematisch ihre Umgebung: Sie erfassten Geräusche, Gerüche und weitere Sinneseindrücke. Sie zeichneten zudem die Bewegungsmuster ihrer Kameraden und die Art der Nutzungen auf. Sie massen Temperaturen und registrierten die Schatten sowie den Verlauf der Sonne.
Die zweite Phase «Träume deinen Schulhof» schuf Raum für die Phantasie: In Form von Texten und Zeichnungen konnten die Schülerinnen und Schüler ihrer Kreativität freien Lauf lassen, sowie ihre Wünsche und Hoffnungen für die Gestaltung des Schulhofs ausdrücken.
In der dritten Phase «Begrüne deinen Schulhof» schliesslich versetzten sich die Schülerinnen und Schüler in die Rolle eines Landschaftsgärtners, einer Architektin oder eines Stadtplaners und arbeiteten gemeinsam mit Hilfe von solchen Profis ein Begrünungsprojekt aus. Sie beschäftigten sich mit Pflanzen und ihren Eigenschaften, setzten sich aber auch mit praktischen Aspekten wie Zeitplanung, Finanzierung und Unterhalt auseinander.
Zum Schluss des Moduls, Mitte Juni, stellte die Klasse den Behörden ihre Projekte vor. Unter den Anwesenden befanden sich der Stadtpräsident, drei Stadträte, der Stadtarchitekt und der Schulleiter. Die Veranstaltung wurde von den Schülerinnen und Schülern selbst organisiert. «An einem Modell konnten wir den Politikern unsere Arbeit zeigen», sagte Célian, einer der beteiligten Schüler. «Ich hoffe für alle Schülerinnen und Schüler, die nach uns kommen, dass unser Projekt realisiert werden kann», ergänzte Klassenkameradin Mathilde.
Die Projektträger versprechen sich, durch den Einbezug der Schülerinnen und Schüler auch Eltern und andere Familienmitglieder zu erreichen. Damit soll in der Stadt eine Dynamik ausgelöst werden, in der sich die Einwohnerinnen und Einwohner selber dafür einsetzen, ihre Wohnumgebung zu begrünen und damit an die steigenden Temperaturen anzupassen.
Das Projekt «Kunst, Begrünung, Klima» wird durchgeführt von der EDHEA Schule für Gestaltung und Hochschule für Kunst Wallis in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Wallis (FH). Unterstützt wird es nicht allein vom Pilotprogramm des Bundes, sondern auch von der Stiftung für die nachhaltige Entwicklung der Bergregionen (FDDM), der Stadt Sierre und dem Kanton Wallis.
