Naturgefahren prägen unser Leben seit jeher. Der voranschreitende Klimawandel verstärkt diese Risiken, und die Gesellschaft muss lernen, damit umzugehen. Nur wie? Das Pilotprojekt C.06 setzte sich eingehend mit dieser Frage auseinander und entwickelte aus der Praxis eine Herangehensweise und einen Kurs «Reiseleiter zum akzeptierten Risiko». Denn 100-prozentige Sicherheit gibt es selbst bei den besten Vorkehrungen nicht.
Die Teilnehmenden dieses Kurses lernen nicht nur, sämtliche Schutzgüter im Auge zu behalten, die relevanten Risiken gemeinsam mit den Anspruchsgruppen zu charakterisieren und Veränderungen und andere Sichtweisen wahrzunehmen. Sie üben sich insbesondere darin, das akzeptierbare Risiko gemeinsam mit den Anspruchsgruppen zu benennen und einzugrenzen: Welche direkten oder indirekten Schäden, etwa durch Überschwemmungen, sind akzeptierbar? Erst in einem nächsten Schritt werden die entsprechenden Schutzmassnahmen entwickelt.
Das Kursangebot richtet sich an Organisationen und Unternehmen, die im Bereich von Gefahren- und Gefährdungsbeurteilung, Risikosteuerung und Schutzmassnahmen arbeiten, zum Beispiel Behörden, Ingenieurbüros und Feuerwehren.
Im Rahmen des Projekts C.06 wurden mehrere Pilotkurse durchgeführt sowie die Herangehensweise in der Praxis eingesetzt. Die Verantwortlichen ziehen eine positive Bilanz: Die neue Methode hat sich bewährt, und kam bei den Teilnehmenden sehr gut an. Besonders erfreulich ist, dass die gemeinsame und offene Diskussion über akzeptierbare Risiken die Anspruchsgruppen motivierte, angemessene und integrale Massnahmen zu planen.
Die nächsten Kurse finden im Jahr 2022 unter Federführung des Schweizerischen Wasserwirtschaftsverbands SWV statt und werden jeweils etwa zwei Monate vor Durchführung zur Anmeldung auf dessen Website ausgeschrieben. Auch im Rahmen des CAS ETH (Naturgefahren-Risikomanagement findet ein Kurs zum Reiseleiter zum akzeptierten Risiko statt (Anmeldeschluss: 14.1.2022)
