Bei der Anpassung an den Klimawandel geht es letztlich darum, die aktuellen Erkenntnisse aus der Forschung umzusetzen und im Alltag von Wirtschaft und Gesellschaft zu etablieren. Ein wichtiges Ziel des Pilotprogramms ist es daher, den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis zu fördern.
Um solche Verbindungen zu schaffen, entwickelte ProClim, das Forum für Klima und globalen Wandel, zusammen mit dem td-net, dem Netzwerk für Transdisziplinarität der Akademie der Naturwissenschaften SCNAT ein neues Veranstaltungsformat. Der Grundgedanke dieser sogenannten Site Visits: Vor Ort präsentieren jeweils Verantwortliche ihr Pilotprojekt und vernetzen sich mit Forschenden aus den betroffenen Fachgebieten sowie Fachleuten aus der Region.
Zusammenarbeit über Grenzen hinaus
Am 4. September 2020 fand der Auftakt dieser Veranstaltungsreihe in Luzern statt. «Gastgeber» war das Pilotprojekt «Klimaresiliente Agglomeration Luzern». Entsprechend spielte das Thema der hitzeangepassten Stadtentwicklung eine zentrale Rolle. Kurzreferate vermittelten zahlreiche Impulse aus Forschung und Praxis. Am Nachmittag schauten sich die rund 50 Teilnehmenden zudem das Entwicklungsgebiet «LuzernSüd» genauer an und informierten sich, wie die Planerinnen und Planer dort konkret mit der Herausforderung des Klimawandels umgehen.
Doch der Anlass blieb nicht auf eine Auseinandersetzung zur Anpassung an den Klimawandel per se beschränkt. Es lag den Veranstaltenden am Herzen, ein wichtiges Querschnittsthema zur Sprache zu bringen: die Vernetzung. In Workshops und Präsentationen ging es daher auch um die Frage, wie man über Grenzen der Fachgebiete hinaus mit anderen Akteuren kooperiert, bestehende Netze nutzt und neue aufbaut.
Die Site Visit machte klar, dass die Anpassungsmassnahmen nur dann Erfolg versprechen, wenn sie Netzwerke einbeziehen. Dieser Grundsatz ist leichter einzusehen als umzusetzen. Die Projektverantwortlichen des Pilotprogramms sind herausgefordert, unterschiedliche Ansichten so zusammenzufügen, dass zum Schluss ein Ergebnis entsteht, das mehr ist als die Summe der Einzelteile. Dies kann nur gelingen, wie etwa Antonietta di Giulio von der Universität Basel betonte, wenn man wirklich wissen will, wie andere denken, und sie in ihrem Wissen ernst nimmt.
Tipps für die Praxis
In Luzern boten mehrere Workshops und die Zeit dazwischen viel Raum für Erfahrungsaustausch. Die Teilnehmenden aus den verschiedenen Pilotprojekten diskutierten intensiv über Herausforderungen und Erfolgsfaktoren bei der Arbeit im Netzwerk. Ein Resultat dieser Auseinandersetzung, ein kleiner Werkzeugkasten mit Tipps für die Arbeit im Netzwerk, steht unten zum Download bereit.
Bei bestem Wetter klang schliesslich die erste Site Visit stimmig auf einer begrünten Dachterrasse aus. Die Teilnehmenden äusserten sich sehr zufrieden über das abwechslungsreiche Programm – die Premiere der neuen Veranstaltungsreihe war somit gelungen. Weitere Site Visits werden an anderen Orten und zu unterschiedlichen Themen folgen. Der nächste Anlass wird voraussichtlich im Frühjahr 2021 in der Romandie stattfinden.