Katastrophen und Notlagen Schweiz

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS hat im November 2020 die dritte Auflage seiner nationalen Risikoanalyse „Katastrophen und Notlagen Schweiz“ (KNS) abgeschlossen. Der Klimawandel bleibt ein entscheidender Faktor, der die Entwicklung der Risiken in der Schweiz beeinflusst.

NCCS-News, Umgang mit Naturgefahren | 12.02.2021 | BABS

Unter der Leitung des Bundesamts für Bevölkerungsschutz BABS waren an der nationalen Risikoanalyse „Katastrophen und Notlagen Schweiz 2020" (KNS) seit 2015 rund 140 Fachleute aus verschiedenen Bundesstellen, Kantonen und Gemeinden sowie aus Wirtschaft und Wissenschaft beteiligt. Dabei wurden insgesamt 44 bevölkerungsschutzrelevante Gefährdungen systematisch auf ihr mögliches Schadensausmass sowie auf ihre Eintrittswahrscheinlichkeit respektive Plausibilität analysiert, um das jeweilige Risiko zu bestimmen. Der Einbezug zahlreicher Fachleute in den Analyseprozess ermöglichte eine breite Abstützung der Resultate.

Die neue nationale Risikoanalyse identifiziert eine langandauernde Strommangellage im Winter, eine Influenza-Pandemie sowie einen Ausfall des Mobilfunks als die drei grössten Risiken.

Im Bereich Natur bilden die Gefährdungen Hitzewelle, Erdbeben, Sturm die drei grössten Risiken der mittlerweile 15 untersuchten Naturgefahren. Aufgrund von Studien wie z. B. «Schweizer Klimaszenarien CH2018» des National Centre for Climate Services (NCCS, 2018), welches eine Zunahme der Häufigkeit und Intensität von meteorologischen Ereignissen prognostiziert, mag es auf den ersten Blick erstaunen, dass das Risiko beispielsweise einer Hitzewelle, einer Trockenheit oder eines Hochwassers im Vergleich zu KNS 2015 nicht zugenommen hat. Die Folgen des Klimawandels waren jedoch bereits beim letzten Analysezyklus vor fünf Jahren absehbar. Die beteiligten Fachpersonen hatten die klimatischen Veränderungen bereits in ihren damaligen Risikoeinschätzungen berücksichtigt.

KNS 2020 ist aber nur eine «Momentaufnahme». Die Gefährdungssituation der Schweiz wird sich weiter verändern und damit bleiben auch die relevanten Risiken für die Schweiz in Bewegung.

Der Klimawandel stellt den Bevölkerungsschutz und die Katastrophenvorsorge vor neue Herausforderungen. Es wird davon ausgegangen, dass Katastrophen und Extremereignisse aufgrund der Klimaveränderung in den kommenden Jahrzehnten in ihrer Häufigkeit und Intensität zunehmen werden. Hitzewellen wie die von 2003, 2015 und 2018 werden wahrscheinlich häufiger auftreten. Dasselbe gilt für Trockenheit, aber auch für Starkniederschläge. Das BABS unterstützt dabei ein Projekt zusammen mit Kantonen und Gemeinden, um die für den Bevölkerungsschutz relevanten Herausforderungen des Klimawandels weiter zu erforschen und davon den Handlungsbedarf konkreter abzuleiten. KNS 2020 erwartet, dass der Klimawandel in den nächsten Jahren Risiken wie Trockenheit und Hochwasser beeinflusst, aber auch auf Risiken in den Bereichen Technik und Gesellschaft wirkt, etwa auf das Risiko Stromausfall, Einschränkung Schiffsverkehr und Andrang Schutzsuchender.

Erwarteter Einfluss von Trends auf die Risikoentwicklung. Die Grafik zeigt exemplarisch für neun Gefährdungen, wie gross der Einfluss der Trends Klimawandel, Mobilität, Digitalisierung, Geopolitischer Wandel und Urbanisierung auf die Risikoentwicklung eingeschätzt wird. (Bild aus Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) (2020): Bericht zur nationalen Risikoanalyse. Katastrophen und Notlagen Schweiz 2020. BABS, Bern.)

Dernière modification 12.02.2021

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