B.01 Quellwasserversorgung im Kanton Glarus

Die Behörden des Kantons Glarus gehen davon aus, dass die zunehmende sommerliche Hitze und Trockenheit die Wasserversorgung in den Alpen beeinträchtigen wird. Dieses Projekt untersuchte, welche Alpquellen von den absehbaren Klimaveränderungen betroffen sind und welche Faktoren die Wasserknappheit verursachen. Die Projektverantwortlichen erstellten ein Quellenkataster und hielten ihre Erkenntnisse in einem Bericht fest, der den Alpbewirtschaftern und -besitzern bei der Planung der Wasserversorgung hilft.

Grüner Berghang mit Bächen.

Ergebnisse

Obwohl die Temperaturen in der Höhe weniger hoch steigen als im Mittelland, ist auch die Landwirtschaft in den Alpen vom Klimawandel betroffen: Hohe Temperaturen sowie geringe Niederschläge im Sommer drohen die Wasserquellen der Sömmerungsweiden versiegen zu lassen. Im Rahmen dieses Pilotprojekts untersuchten Fachleute der Abteilung Umweltschutz des Kanton Glarus, welche Faktoren Wasserknappheit verursachen und wie Alpbesitzerinnen und -besitzer Wasservorkommen zur Versorgung des Viehs auch in Zukunft sichern können. 

Ausgangspunkt des Projekts bildeten Untersuchungen der Wasserzufuhr von rund 90 Alpbetrieben in den Glarner Alpen. Die Projektverantwortlichen ermittelten 230 Quellen, erfassten diese in einem Kataster und prüften ihre Anfälligkeit für Trockenheit. Dabei berücksichtigten die Projektverantwortlichen Lage, Geologie, Einzugsgebiet der Quellen sowie die Schnee- und Eisbedeckung und Bachläufe in der Umgebung. Einbezogen wurden auch die Erfahrung der Bewirtschafter. 

Die Analyse erbrachte, dass bereits heute ein Drittel der erfassten Quellen zeitweise austrocknen. Oberflächennahe Lockergesteinsquellen und insbesondere auch Karstquellen sind davon generell stärker und rascher betroffen als Felsquellen. Die Beurteilung der erhobenen Daten zeigte ausserdem, dass Quellen in der Höhenstufe zwischen 800 und 1500 Meter Höhe deutlich gefährdeter sind als Quellen in höheren Lagen, wo die Klimaschwankungen und -veränderungen geringer ausfallen.

Aufgrund der konkreten Erkenntnisse können Alpbewirtschafterinnen und -bewirtschafter das zukünftige Verhalten der Quellen besser einschätzen und Engpässe in der Wasserversorgung verhindern. Die erhobenen Daten dienen den Alpbesitzerinnen und -besitzern ausserdem als Entscheidungsgrundlage für Investitionen in wasserbauliche Lösungen.

Projektzusammenfassung (PDF, 254 kB, 12.01.2023)

Ausgangslage

Die Glarner Alpen sind ein wichtiges Sömmerungsgebiet und für die Landwirtschaftsbetriebe im Kanton existentiell wichtig. Sie können nur betrieben werden, wenn genügend Wasser zur Versorgung des Viehs und für die Milchverarbeitung vorhanden ist. Durch den Klimawandel drohen ein Abschmelzen der Gletscher, weniger Schnee, höhere Temperaturen und geringere Niederschläge im Sommer. Diese prognostizierten Veränderungen können sich auf die Wasserversorgung der rund 90 Alpbetriebe im Kanton Glarus dramatisch auswirken: Die Folgen reichen von einer Abnahme der Schüttmenge bis zu einem zeitweisen oder totalen Versiegen der Quellen. Der Hitzesommer 2018 hat gezeigt, dass bereits Engpässe auftreten. Um Investitionen (beispielsweise in grössere Reservoirs), aber möglicherweise auch die Aufgabe von Alpen fundiert planen zu können, sind Voraussagen zur Ergiebigkeit der Wasserversorgungen wichtig. Das Projekt soll die Empfindlichkeit der Wasserversorgung einzelner Alpen aufgrund ihrer Lage, Höhe, Geologie und Einzugsgebiet vor dem Hintergrund der zunehmenden Trockenperioden und abnehmenden Schnee- und Eismassen beurteilen.

Ziele

  • Sensibilisierung der Alpbetriebe zum Thema Wasserknappheit aufgrund der Klimaveränderung.
  • Bereitstellung von Entscheidungsgrundlagen für die Planung der Wasserversorgung von Alpen.

Vorgehen

  • Erfassen der Quellen in einem Quellenkataster.
  • Hydrogeologische Beurteilung und Klassifizierung der Quellen.
  • Einschätzung der Empfindlichkeit gegenüber den zu erwartenden Klimaveränderungen am jeweiligen Standort. Prognose zum Schüttungsverhalten in 50 Jahren.
  • Darstellung im GIS und Kommunikation.

Projektregion

Vollständiger Projekttitel: 

Auswirkungen der Klimaveränderung auf die Quellwasser-Versorgung der Glarner Alpen (B.01)

Projektgebiet:

Kanton Glarus

Laufzeit:

März 2019 – März 2020

Träger: Kantonale Verwaltung Glarus
Begleitung:

Bundesamt für Umwelt BAFU

Fachkontakt
Letzte Änderung 12.01.2023

Zum Seitenanfang

Kontakt

Dr. Jakob Marti
Hauptabteilungsleiter AUE
jakob.marti@gl.ch
Tel. +41 55 646 64 50  

Kontaktinformationen drucken

https://www.nccs.admin.ch/content/nccs/de/home/massnahmen/pak/projektephase2/pilotprojekte-zur-anpassung-an-den-klimawandel--cluster--umgang-0/b-01-quellwasserversorgung-im-kanton-glarus.html