Wie ganz Zentraleuropa gehört die Schweiz weltweit zu denjenigen Regionen, in denen die Hitzetage über die letzten Jahrzehnte am meisten zugenommen haben. Über achtzig Prozent der Schweizer Bevölkerung lebten 2015 in Räumen mit städtischem Charakter, was knapp sieben Millionen Menschen entspricht. Die Betroffenheit ist also gross.
Im Jahrhundertsommer 2003 gab es 42 Hitzetage mit einer Temperatur von über 30 °C. Dies führte zu einer deutlich erhöhten Sterblichkeit: Im Sommer 2003 starben 975 Personen mehr als sonst zu der Jahreszeit üblich. Der Hitzesommer von 2015 als zweitwärmster der 152-jährigen Messgeschichte übertraf im Juli und August sogar die Werte das Jahres 2003, und schon 2018 ist ein neuer Rekordsommer zu verzeichnen. Mit dem Klimawandel wird die Hitzebelastung auch in der Schweiz und v.a. in städtischen Gebieten weiter zunehmen. Die Städte wärmen sich am Tag stärker auf und kühlen in der Nacht langsamer ab als das Umland. Dieser Effekt wird als städtische Wärmeinsel bezeichnet. Für Planungen zur Anpassung an den Klimawandel liegen Hitzeindikatoren für fünf Schweizer Innenstädte aus den aktuellen Schweizer Klimaszenarien CH2018 vor. Weitere Informationen dazu unter:
Online-Tool Anpassung an den Klimawandel für Gemeinden
Historisch tiefe Wasserstände oder vertrocknete Weiden: Der Hitzesommer 2022 zeigte erneut, dass der Klimawandel bei uns angekommen ist. Gemeinden in der ganzen Schweiz bereiten sich mit unterschiedlichen Massnahmen auf die Folgen des Klimawandels vor. Das neue Online-Tool Anpassung an den Klimawandel des Bundesamts für Umwelt BAFU unterstützt sie dabei: Mit dem Tool lassen sich Risiken des Klimawandels in der eigenen Gemeinde evaluieren. Zudem zeigt es konkrete Handlungsempfehlungen sowie erfolgreiche Beispiele anderer Gemeinden auf.
Jetzt als Gemeinde registrieren: www.onlinetool-klimaanpassung.ch
Massnahmen des Bundes
Der Bundesrat legte im ersten Teil seiner Strategie zur «Anpassung an den Klimawandel in der Schweiz» von 2012 die Ziele, Herausforderungen und Handlungsfelder fest. Darin ist die zunehmende Hitzebelastung in Städten und Agglomerationen als eine der grössten sektorübergreifenden Herausforderungen beschrieben. Der zugehörige Aktionsplan von 2020 beinhaltet 75 Massnahmen, von denen einige zum Ziel haben, einen Beitrag zur Bewältigung der Hitzebelastung in Städten und Agglomerationen zu leisten.
Um die Umsetzung der Anpassungsstrategie auf lokaler, regionaler und kantonaler Ebene anzustossen, lancierte das BAFU das «Pilotprogramm zur Anpassung an den Klimawandel». Im Zeitraum 2014 bis 2016 wurden im Themenfeld «Klimaangepasste Stadt- und Siedlungsentwicklung» drei Projekte unterstützt (siehe unter «Projekte»). In der Zweiten Programmphase des Pilotprogramms gibt es erneut ein Themenfeld zu «Grössere Hitzebelastung».
Zudem wurde vom BAFU ein Leitfaden zur klimaangepassten Siedlungsentwicklung erarbeitet. Der Leitfaden soll einen schnellen Überblick geben über die zunehmende Hitzeproblematik in Städten und Gemeinden sowie über die Situation in der
Schweiz geben. Insbesondere widmet sich der Leitfaden jedoch den Grundlagen, Strategien und Massnahmen, mit deren Hilfe sich Städte und Gemeinden auf die steigende Hitzebelastung ausrichten und damit deren negativen Folgen möglichst weit reduzieren können.
Das BAFU hat in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Energie (BFE) ein Konzept für ein Klimaprogramm erarbeitet. Die Realisierung startete im Jahr 2017.
In der Kommunikation will das Programm Gemeinden mit Beratungs- und Informationsangeboten unterstützen. Dadurch können sie ihre Vorbildfunktion auch in Klimafragen erfüllen und mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit einen wichtigen Beitrag leisten, um Bevölkerung, Vereine und Unternehmen für klima- und energierelevante Themen zu sensibilisieren und um ihnen Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Zentral für den Erfolg des Programms ist auch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Energiestädten und Gemeinden.
Projekte
Liste der Anpassungsprojekte mit städtischem Bezug:
Weiterführende Informationen
Letzte Änderung 26.04.2023
Kontakt
Bundesamt für Umwelt BAFU
Klimaberichterstattung und –Anpassung
Papiermühlestr. 172
3063 Ittigen