Pilotprojekt zur Anpassung an den Klimawandel «Ausbildung der Einsatzkräfte»

Einsatzkräfte, die für die Bewältigung von Naturgefahrenereignissen aufgeboten werden, sind durch die Auswirkungen des Klimawandels zunehmend gefordert. Um die Einsätze besser koordinieren und planen zu können, wurden für die Kader der Einsatzkräfte neue Ausbildungs- und Einsatzgrundlagen geschaffen. Einsätze werden dadurch effektiver und sicherer.

Ausgangslage

Unwetter, Hanginstabilitäten, Hagel und Vegetationsbrände sind in der Schweiz in den vergangenen Jahren gehäuft aufgetreten. Zum Teil zeigten diese Ereignisse für die aufgebotenen Einsatzkräfte ein in Ablauf, Dauer und Intensität ungewohntes Ausmass. Als Folge des Klimawandels muss mit häufigeren und intensiveren Naturgefahrenereignissen gerechnet werden. Neben den bekannten gravitativen Ereignissen dürften die Einsatzkräfte zukünftig vermehrt auch wegen Trockenheit, Vegetationsbränden, Murgängen und Hangmuren alarmiert werden.

Feuerwehr, Zivilschutz und die Katastrophenhilfe der Armee sind gut ausgebildet, und es stehen standardisierte Einsatzvorbereitungen sowie Führungsmittel zur Verfügung. Häufigere Extremereignisse bringen jedoch hinsichtlich der Planung, Durchführung und Dauer von Einsätzen neue Herausforderungen mit sich. Meist lassen sich solche Ereignisse nur im Verbund bewältigen.

Ziele

Ziel des Projekts war die Vorbereitung und Ausbildung von Spezialisten und Kaderpersonen sämtlicher Einsatzkräfte (Feuerwehr, Zivilschutz, Forstdienste, Naturgefahrenberater, militärische Katastrophenhilfe, technische Betriebe der Gemeinden), die künftig für die Planung und Bewältigung von Naturgefahrenereignissen zum Einsatz kommen. Die erweiterten Kenntnisse sollten der Verminderung von Schäden und der Vermeidung von Folgeschäden dienen.

Vorgehen

  • Untersuchen der Unterschiede bei der Einsatzplanung und der Intervention bei Naturgefahrenereignissen gegenüber anderen Ereignisarten
  • Erarbeiten der spezifischen Einsatzplanung und Interventionsplanungen bei Naturgefahrenereignissen
  • Ermitteln des zusätzlichen Ausbildungsbedarfs im Hinblick auf vermehrte Einsätze im Naturgefahrenbereich
  • Evaluieren möglicher Kursinhalte (risikobasierte Interventionsplanung bei Naturgefahren, Zusammenarbeit der Einsatzkräfte, Führungsorgane und Fachspezialisten, Grundlagen der Führungsunterstützung, Hilfsmittel im Einsatz gegen Naturgefahren etc.)
  • Erarbeiten von didaktischen und methodischen Kursunterlagen und -dokumentationen sowie Behelfen und Arbeitshilfen
  • Erarbeiten der Unterrichtsunterlagen für einen spezifisch auf Naturgefahrenereignisse ausgerichteten Ausbildungskurs und Schulung der Kursleiter und Klassenlehrer
  • Organisieren und Durchführen der Kurse in einer Pilotregion, Auswerten und Anpassen des Kurses
  • Bekanntmachen des Angebots und Durchführen der Ausbildungskurse

Ergebnisse

Die Kursteilnehmenden haben die Bedeutung erkannt, die der gemeinsamen Vorbereitung und Ausbildung aller Akteure einer Katastrophenbewältigung zukommt. Standardisierte, miliztaugliche Auftragskarten kommen im Kurs und anschliessend im Ereignisfall zum Einsatz.

Eine regelmässige Durchführung des Kurses «Interventionsplanung und Einsatzvorbereitung» ist geplant. In den Kursen «Vegetationsbrände und Naturgefahren – Grundlagen» werden die Auftragskarten ebenfalls thematisiert.

Fazit

Das entwickelte Ausbildungsmodul veranschaulicht mit einfachen und praktischen Methoden die Auswirkungen des Klimawandels im Hinblick auf zunehmende Einsätze bei Naturgefahrenereignissen. Die Vorsorge- und Notfallplanungen müssen entsprechend angepasst werden. Operativ tätige Personen werden durch die Teilnahme an der Ausbildung sensibilisiert und sind besser auf künftige Ereignisse vorbereitet. Der Stellenwert einer Ausbildung im Bereich Naturgefahrenbewältigung im Zusammenhang mit dem Klimawandel ist jedoch noch nicht allen Akteuren bewusst. Dementsprechend sind Kursbesuche der Vertreter von Partnerorganisationen zu verbessern.


Projektträger: Schweizerischer Feuerwehrverband SFV

Pilotgebiet: Schweiz

Laufzeit: 2014 - 2015

Begleitung: Bundesamt für Bevölkerungsschutz

Weiterführende Informationen

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Letzte Änderung 13.10.2017

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Kontakt

Schweizerischer Feuerwehrverband
Josef-Heinrich Amacker

j.amacker@swissfire.ch

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