Auftauender Permafrost und schmelzende Gletscher können Naturgefahrenereignisse auslösen, die Siedlungen und Infrastrukturen bedrohen. Um das Gefährdungspotenzial abschätzen zu können, wurde im Wallis ein Monitoringsystem aufgebaut und getestet. Die Ergebnisse sind auf einer Internetplattform zugänglich und schaffen die Grundlage für ein angepasstes Naturgefahrenmanagement.
Pilotprojekt zur Anpassung an den Klimawandel «Risikokonzept für Eisschmelzprozesse in der Kryosphäre»
Ausgangslage
Der Klimawandel trifft die Bergregionen der Schweiz besonders stark. Auftauender Permafrost und schmelzende Gletscher vermindern die Stabilität der Berghänge. Dadurch können Naturgefahrenereignisse wie Murgänge, Rutschungen, Steinschläge und Felsstürze ausgelöst werden, die Menschen, Siedlungen sowie Verkehrs- und Versorgungsinfrastrukturen gefährden.
Ziele
Das Projekt hatte zum Ziel, mit einem Monitoring die Veränderungen in der Kryosphäre in den Walliser Alpen zu erfassen und die Frühwarnung vor resultierenden Gefahren zu verbessern. Zu diesem Zweck sollten neue Überwachungsmethoden und -systeme entwickelt werden. Den zuständigen kantonalen und kommunalen Behörden im Wallis sollte ein Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden, mit dem sie das Gefährdungspotenzial abschätzen und die Risiken besser berücksichtigen können, die durch das Auftauen des Permafrosts und den Rückzug der Blockgletscher entstehen.
Vorgehen
- Installieren neuer Sensoren in den instabilen Gebieten im Mattertal und im Val d’Anniviers, um die Bewegungen und Umweltveränderungen besser zu erfassen
- Aufbauen und Testen eines Monitoringsystems in den Pilotgebieten für die Erhebung von Daten zur Geodäsie (Veränderung der Erdoberfläche), Meteorologie (Niederschlag, Temperatur etc.) und Nivologie (Schnee)
- Ermitteln des Gefahrenpotenzials für die Pilotgebiete anhand der Messergebnisse
- Aufbau und Testphase einer Internetplattform zur Kommunikation der wichtigsten Informationen für das Risikomanagement
- Sicherstellen der Übertragbarkeit der Methode auf andere Gebiete
Ergebnisse
In den Pilotgebieten im Mattertal und im Val d’Anniviers ist das Monitoringsystem in Betrieb. Auf der neu entwickelten Internetplattform stehen alle Monitoringdaten zur Verfügung. Zu den Nutzern gehören kommunale und kantonale Behörden sowie die Notfallorganisationen, die damit in der Lage sind, das Naturgefahrenmanagement in der Region zu verbessern.
Fazit
Das Ziel, die klimabedingten Veränderungen in der Kryosphäre der Pilotgebiete zu erfassen, wurde erreicht. Eine Weiterentwicklung der Methode ist allerdings notwendig. Grundlage der verbesserten Frühwarnung sind satellitengestützte und terrestrische Messdaten, die zeitnah per Internetplattform zugänglich gemacht werden. Dabei ist es wichtig, die Messsysteme mit Schnee- und Wasserdaten zu ergänzen. Um die Prognosen und die Frühwarnung weiterzuentwickeln, müssten zusätzliche Modellierungen durchgeführt werden. Anhand der Umweltdaten könnten die Relevanz und die Schwellenwerte für Massenbewegungsprozesse analysiert werden.
Der Kanton Wallis plant, das Projekt aufgrund des grossen Interesses nach Möglichkeit weiterzuführen.
Projektträger: Kanton Wallis, Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft
Pilotgebiete: Mattertal und Val d’Anniviers (VS)
Laufzeit: 2014 - 2016
Begleitung: Bundesamt für Umwelt
Letzte Änderung 13.10.2017