Dieses Projekt entwickelte ein neues, semiquantitatives Verfahren, um zu beziffern, wie stark der Klimawandel die biologische Vielfalt in geschützten Biotopen bedroht. Ein Test in elf Schutzgebieten von Pro Natura im Kanton Graubünden förderte teils erhebliche Risiken zu Tage, insbesondere für die Organismen in und um Gewässer und Feuchtlebensräume.

Ausgangslage
Schutzgebiete schränken die Nutzung innerhalb definierter Räume ein, um spezifische Ziele des Natur- und Landschaftsschutzes zu erreichen. Bedrohte Lebewesen und Lebensräume können so in der meist intensiv genutzten Landschaft überdauern. Schutzgebiete tragen somit zum gesetzlich verankerten Erhalt der Biodiversität bei. Mit dem Klimawandel verändern jedoch Arten ihre Vorkommen und Lebensräume ihre Ausprägung. Es stellt sich die Frage, ob die heutigen Schutzgebiete unter klimatisch veränderten Bedingungen weiterhin die Arten und Lebensräume schützen, für die sie geschaffen wurden. Die dynamischen Prozesse der Biodiversität werden in den Konzepten der Schutzgebiete bislang noch zu wenig berücksichtigt. Dieses Projekt geht im Kanton Graubünden diese Fragen an, die bislang auch international kaum untersucht wurden. Gemeinhin gilt zwar die Schaffung grosser Pärke als Lösung, weil dadurch verschiedenste Lebensräume miteinander vernetzt bleiben und die Biodiversität weder räumlich noch durch die Bewirtschaftung erheblich eingeschränkt wird. Für die vergleichsweise kleinen Schutzgebiete mitten im genutzten Raum, wie sie für die Schweiz typisch sind, sind jedoch keine Konzepte bekannt, welche den Klimawandel berücksichtigen.
Ziele
- Aufzeigen, wie Arten ihre Vorkommen und Lebensräume unter dem Regime des Klimawandels verändern.
- Aufzeigen, inwieweit die heutigen Schutzgebiete in einem zukünftigen Klima ihre Ziele weiterhin erfüllen.
- Erörtern, wie allfällige klimabedingte Lücken im Schutz der Biodiversität behoben werden können.
Vorgehen
- Review Biodiversität GR im Klimawandel mittels Literaturstudie und aktuellen Forschungsergebnissen.
- Erfassen der Schutzgebiete und ihrer Ziele im Kanton Graubünden.
- Einbezug der Szenarien Klimawandel, spezifisch für den Kanton Graubünden.
- Auswertung der Herausforderungen für Biodiversität und Schutzgebiete im Klimawandel.
- Verfassen eines Konzept Schutzgebiete und Klimaanpassung mit Handlungsempfehlungen.
- Workshop der Begleitgruppe.
- Erstellen eines Schlussberichts mit Grundlagen, Synthese, Konzept und Fazit.
- Verbreiten der Ergebnisse mittels Medienmitteilung, Social Media, Schlussbericht.
Projektregion

Vollständiger Projekttitel: | Schutzgebiete der Biodiversität im Klimawandel: passen Ziele und Räume noch zusammen? (D.04) |
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Projektgebiet: |
Kanton Graubünden |
Laufzeit: |
Januar 2019 – Oktober 2021 |
Träger: |
Bergwelten 21 AG |
Begleitung: | Bundesamt für Umwelt BAFU |
Letzte Änderung 13.02.2023