A.01 Baumaterialien für Städte im Klimawandel

In Städten verursachen ein hoher Bebauungsgrad und versiegelte Flächen den Wärmeinseleffekt. Denn herkömmliche Materialien wie Asphalt, Beton und dunkle Steine erhitzen sich in der Sonne. Mit geeigneten Baumaterialien allerdings lässt sich der Wärmeinseleffekt vermindern. Dieses Pilotprojekt bewertet Baustoffe und Materialkombinationen, ob sie zur Hitzebelastung in den Städten beitragen. Die Resultate stehen nun in Form eines Online-Materialkatalogs zur Verfügung.

Fassade eines modernen, mehrstöckigen Gebäudes im Sonnenlicht

Resultate

Gebäude mit wärmespeichernden Materialien und versiegelte Flächen wie Strassen und Plätze verursachen in Städten den Wärmeinseleffekt. Bisher verwendeten die Akteurinnen und Akteure in der Planung von Siedlungen und Bauten herkömmliche Materialien wie Asphalt, Beton und dunkle Steine. Diese erhitzen sich an der Sonne und speichern Wärme. Im Hinblick auf klimabedingt steigenden Sommertemperaturen bewertete das Pilotprojekt A.01 Baustoffe und Materialkombinationen hinsichtlich ihrer Auswirkung auf den Wärmeeffekt und erarbeitete auf dieser Grundlage eine Materialempfehlung.

In einem ersten Schritt wurden Materialien ausgesucht, die sich an der modernen städtischen Schweizer Baulandschaft orientieren. Zur Beschreibung der Materialien definierten die Forschenden 35 Parameter, die neben wärmetechnischen Grössen auch weitere Kriterien wie akustische und visuelle Eigenschaften sowie die Nachhaltigkeit der Baustoffe umfassen. Die Auswirkung der Materialien auf das Mikroklima wurde mittels des spezialisierten Simulationsprogramms ENVI-met getestet.

Mittels der Simulationen liess sich der Einfluss der Baustoffe auf den städtischen Hitzeinseleffekt differenzieren. Es können nun zu 26 unterschiedlichen Fassadenmaterialien und Bodenbelägen mit 19 Farbvarianten Aussagen zur Auswirkung auf das städtische Mikroklima gemacht werden.

Dank der Ergebnisse aus diesem Projekt können die Akteurinnen und Akteure des Städtebaus zukünftig eine klimaangepasstere Bauweise anwenden und zur Minderung der Hitze in Städten beitragen. Die Informationen zu den Materialien steht ihnen in Form eines Online-Katalogs zur Verfügung.

Dokumente und weiterführende Links

Dokumente

Ausgangslage

In Städten verursachen der hohe Versiegelungsgrad sowie die grossen Baumassen den Wärmeinseleffekt. Neben der Siedlungsstruktur (Gebäudehöhen, Strassenschluchten) sind die üblicherweise verwendeten Baumaterialien – wie etwa Asphalt, dunkler Stein oder Beton – massgeblich für die hohen Temperaturen verantwortlich. Mit geeigneten Baumaterialien könnte der Effekt reduziert werden. Bei Neubauten ist dies einfacher möglich als bei Sanierungen, wo die Eingriffsmöglichkeiten beschränkt sind. Bislang gibt es keinen Materialkatalog, der Baustoffe und Materialkombinationen hinsichtlich des städtischen Wärmeinseleffektes bewertet und darüber hinaus Kriterien wie Akustik (Klangraumgestaltung), Blendung, Nachrüstbarkeit bei bestehenden Gebäuden und Nachhaltigkeit (Lebensdauer, Treibhausgasemissionen) berücksichtigt. Um Hitzeinseln im Siedlungsgebiet zu mildern, wäre ein multifunktionaler Bewertungsansatz als Entscheidungsgrundlage für Planer, Bauherren, Projektträger und Gemeinden hilfreich und notwendig. Dieses Projekt will eine solche Grundlage schaffen.

Ziele

  • Erstellung eines praxisnahen Online-Materialkatalogs mit Empfehlungen.
  • Schaffung einer Datenbasis zur Vereinfachung der Planung einer klimaangepassten Bauweise.
  • Einbringen der Erkenntnisse in die aktuelle Arealentwicklung Westfeld in Basel.
  • Wissenstransfer und Sensibilisierung.

Vorgehen

  • Recherche, ob ausreichende Daten zur Erstellung eines Katalogs vorliegen.
  • Datenbankbasierter Materialkatalog mit Bewertung von Baumaterialien für Fassaden und gebäudenahen Böden zusammenstellen.
  • Der Materialkatalog wird in einer aktuellen Arealentwicklung in Basel im Rahmen von zwei Workshops eingebracht. Planer sollen so für die klimaangepasste Bauweise sensibilisiert und Entscheidungen durch eine fundierte Datenbasis erleichtert werden.
  • Katalog fertigstellen: Aus den Workshops resultierende Verbesserungshinweise und Erkenntnisse für den Materialkatalog fliessen in die Endfassung des Katalogs ein.

Projektregion

Vollständiger Projekttitel:  Baumaterialien für Städte im Klimawandel – Materialkatalog mit Empfehlungen (A.01)  
Projektgebiet: Kanton Basel-Stadt
Laufzeit: Januar 2019 – Juni 2022
Träger: Fachhochschule Nordwestschweiz, Institut Nachhaltigkeit und Energie am Bau (INEB)
Begleitung: Bundesamt für Wohnungswesen BWO
Projektpartner: Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt; Baugenossenschaft wohnen & mehr; Atmosphärenwissenschaften, Universität Basel

Fachkontakt
Letzte Änderung 08.12.2022

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Kontakt

Dr. Ing. Caroline Hoffmann
Projektleitung Forschung
caroline.hoffmann@fhnw.ch
Tel. +41 61 228 54 59

Achim Geissler
Stellvertretung der Projektleitung
achim.geissler@fhnw.ch
Tel. +41 61 228 53 73
 

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