A.03 Bäume und Natur in der Stadt

Dieses Projekt entwickelte im Rahmen der kommunalen Richtplanung in Pruntrut verschiedene Instrumente zur Förderung der Biodiversität und zur Anpassung an den Klimawandel. Auf Grundlage von Feldversuchen und einer breiten Bestandsaufnahme erarbeiteten die Behörden in einem partizipativen Prozess strategische Leitlinien sowie Merkblätter mit vielen praktischen Tipps zur vielfältigen und klimaangepassten Bepflanzung von städtischen Grün- und Freiflächen.

Eine Schrifttafel in einem Beet mit jungen Stauden.

Ergebnisse

Die kommunale Richtplanung ist ein Instrument, mit dem Behörden die mittel- und langfristige räumliche Entwicklung in ihrer Gemeinde steuern. Ein solcher Richtplan ist für Behörden und Privatbesitzer verbindlich und dient als Grundlage für gesetzgeberische Verfahren wie etwa die Nutzungsplanung und Baugesetzgebung.

Im Rahmen dieses Pilotprojekts erstellte die Stadt Pruntrut eine kommunale Richtplanung im Bereich der Stadtnatur. Zunächst erfolgten eine umfangreiche Feldarbeit und Bestandsaufnahme. Damit erfasste die Stadt den Ist-Zustand der gesamten Naturwerte im öffentlichen Raum und identifizierte Wärmeinseln.

Basierend auf dieser Diagnose erarbeitete die Stadt strategische Ansätze und Leitlinien, um die Stadtnatur aufzuwerten und die Klimaanpassung zu fördern. Dieser Teil des Richtplans richtet sich in erster Linie an die politischen Behörden und an das technische Personal der Verwaltung. 

Schliesslich erarbeitete die Behörden insgesamt 22 Massnahmen zur Förderung der Biodiversität und zur Anpassung an den Klimawandel und fasste sie in Merkblättern zusammen. Diese richten sich nicht bloss an Fachpersonen, sondern auch an die Bevölkerung. Die Merkblätter enthalten viele praktische Tipps für die vielfältige Begrünung und nachhaltige Pflege von Freiflächen und Gärten. 

Im Zuge der Erarbeitung des Richtplans organisierte Puntrut einen breiten Mitwirkungsprozess mit mehreren Workshops. Auf zwei öffentlichen Plätzen wurden mehrere Begrünungsversuche durchgeführt. Zudem stellte die Stadt eine offizielle Liste von einheimischen Bäumen, Sträuchern und Kletterpflanzen zusammen, die dem Klimawandel standhalten.

Projektzusammenfassung (PDF, 1 MB, 26.04.2023)

Ein begrünter Park.

Ausganglage

Das Thema des Grünraums wird derzeit nur in Projekten behandelt, die räumlich eng begrenzt sind. Es gibt derzeit keine Gesamtsicht auf ein städtisches Gebiet, die eine Differenzierung einzelner Sektoren und ihrer Eigenheiten ermöglicht. Darüber hinaus erfolgt die städtebauliche Entwicklung teilweise durch private Akteure. Derzeit verfügt die Stadt noch nicht über das Know-how, um regulatorische und rechtliche Instrumente zu schaffen, damit die verschiedenen Akteure den Klimawandel verbindlich berücksichtigen müssen. Dieses Projekt soll einen Richtplan «Baum und Natur in der Stadt» erarbeiten. In einer Bestandsaufnahme soll der Richtplan die ökologische Qualität des öffentlichen Raumes erfassen und jeweils Ziele vorgeben. Dazu gehören auch Unterhaltsmassnahmen der bestehenden Begrünung. Weiter sollen die jeweils effizientesten verfügbaren Instrumente evaluiert werden, mit denen sowohl die bestehende Stadtnatur als auch zukünftige Projekte eine ökologische Qualität erreichen, die dem Klimawandel gerecht wird.

Ziele

  • Im Rahmen einer Gesamtsicht werden Massnahmen erarbeitet, die dem Klimawandel an die lokalen Gegebenheiten angepasst möglichst effektiv begegnen.
  • Die Massnahmen werden in bestehende rechtliche Instrumente der Raumplanung integriert. Dies stellt sicher, dass das Thema im gesamten städtischen Gebiet in Angriff genommen wird.
  • Der Aufbau von Know-how innerhalb der Verwaltung gewährleistet die Erhaltung und Pflege der städtischen Natur langfristig.

Vorgehen

Für viele Menschen ist der Richtplan bisher ein wenig hilfreiches Instrument, das keinen direkten Einfluss auf die Realität hat. Indem alle beteiligten Akteure in den verschiedenen Projektphasen integriert werden, wird ein Bewusstsein für das Thema geschaffen. Die erstellten Merkblätter sollen als Leitplanken dienen, um die bestehende städtische Natur zu erhalten. Entsprechende Auflagen in regulatorischen und rechtlichen Instrumenten sollen die Umsetzung sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich fördern – dies im Gegensatz zu Empfehlungen, deren Umsetzung vom guten Willen der Projektentwickler abhängt.

Projektregion

Vollständiger Projekttitel:  Plan directeur de l’arbre et de la nature en ville – instrument de gestion et de planification urbaine (A.03)
Projektgebiet: Stadt Pruntrut
Laufzeit: November 2018 – November 2020
Träger: Stadt Pruntrut, Infrastruktur- und Umweltdepartement
Begleitung: Bundesamt für Umwelt (BAFU), Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)

Fachkontakt
Letzte Änderung 26.04.2023

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Kontakt

Jérémy Huber
Beauftragter für Städtebau
jeremy.huber@porrentruy.ch
Tel. +41 32 465 78 71  

Kontaktinformationen drucken

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