A.10 Hitzeangepasste Siedlungsentwicklung Aargau

In Zusammenarbeit mit vier Pilotgemeinden zeigte der Kanton Aargau, wie sich hitzemindernde Massnahmen in den raumplanerischen Instrumenten verankern lassen. Und untersuchte, wie sie in Planungen und Projekten umgesetzt werden können. Die so erarbeiteten Handlungsmöglichkeiten für Gemeinden und Planende hielten die Projektverantwortlichen in einem digitalen Leitfaden mit Praxisbeispielen fest.

Menschen sitzen unter Bäumen im Kurpark der Stadt Baden.
© Stadt Baden

Ergebnisse

Die zunehmende Wärme wirkt sich im Siedlungsgebiet besonders stark aus. An heissen Sommertagen steigen die Temperaturen bis zu zehn Grad höher als in der umgebenden Landschaft. Diese Hitze belastet Mensch und Umwelt. Mit mehr Bäumen, erlebbarem Wasser, (Gebäude-) Begrünung, klimaoptimierten Baumaterialien und einer guten Durchlüftung können Gemeinden und Planende der Überhitzung im Rahmen der Siedlungsentwicklung entgegenwirken. 

Das Pilotprojekt ergründete die Herausforderungen der hitzeangepassten Siedlungsentwicklung in kleinen und mittleren Gemeinden ausgehend von vier Pilotgemeinden im Kanton Aargau. Mit dem Luftbildvergleich liess sich der Verlust von Grünflächen und Bäumen in der Siedlung deutlich zeigen. Die Gemeinden haben die Thematik erkannt, die Umsetzung ist jedoch herausfordernd. 

Im Rahmen des Projekts erarbeiteten deshalb die Fachleute ein Arbeitswerkzeug für Gemeinden und Planende in Form eines digitalen Leitfadens. Dieser zeigt, wie hitzemindernde Massnahmen in den raumplanerischen Instrumenten, in Planungen und Projekten sowie im Betrieb umgesetzt werden können. Für jede Handlungsebene sind die wirkungsvollsten Massnahmen zur Hitzeminderung beschrieben und mit Beispielen und Praxistipps ergänzt.

Die Verantwortlichen diskutierten den Leitfaden an mehreren Veranstaltungen mit Gemeinden, kantonalen Fachstellen und Planenden, um die im Projekt gewonnen Erkenntnisse in der Praxis zu verstetigen. Für die breite Vermittlung des Themas entwickelten die Projektverantwortlichen zusätzlich das Kartenset «Kühle Brise statt Hitzeinsel!». Es erläutert die Massnahmen zur hitzeangepassten Siedlungsentwicklung mit originellen Illustrationen.

Projektzusammenfassung (PDF, 2 MB, 22.12.2022)

Dokumente und weiterführende Links

Ausgangslage

Fachleute für Siedlungsplanung stehen vor zwei übergeordneten Herausforderungen: Einerseits sollten die Siedlungen verdichtet werden, damit die wachsende Bevölkerung Wohnraum findet, sich die Wirtschaft entwickeln kann und zugleich die Zersiedelung gestoppt wird. Andererseits müssen die Siedlungen so ausgestaltet sein, dass sie den Folgen des Klimawandels entgegenwirken und sich möglichst wenig aufheizen. Die Siedlungsentwicklung nach innen birgt jedoch die Gefahr, dass Grünflächen und Bäume verschwinden sowie versiegelte und überbaute Flächen zunehmen. Dies erhöht die Hitzebelastung der Bevölkerung und beeinträchtigt die Aufenthaltsqualität im Freiraum und die Naturwerte. Wie lassen sich die beiden Herausforderungen unter einen Hut bringen? Am Beispiel des Kantons Aargau lässt sich die Fragestellung ideal untersuchen. Die anstehende Innenentwicklung soll als Chance für die hitzeangepasste Siedlungsentwicklung genutzt werden.

Ziele

  • Das Projekt will die Bedeutung der hitzeangepassten Siedlungsentwicklung in Agglomerationsgemeinden aufzeigen und in Planungsprozessen etablieren.
  • Einbindung und Sensibilisierung der Akteure auf allen Planungsstufen sowie Nutzen von Synergien und gezielter Umgang mit Zielkonflikten. Gemeinden und Planende sind befähigt, das Thema in ihren Planungen umzusetzen
  • Aufzeigen möglicher Wege zur Verankerung und Integration in Planungsprozesse und vorhandene Planungsinstrumente wie Bau- und Nutzungsordnung sowie Sondernutzungsplanung.

Vorgehen

  • Recherche und Identifikation von Herausforderungen der hitzeangepassten Siedlungsentwicklung – insbesondere durch Interviews und Literaturrecherchen sowie Auswertung von Luftbildern und Klimadaten der Pilotgemeinden.
  • Einbindung der Akteure mithilfe von Workshops sowie Erarbeitung eines Leitfadens für Gemeinden.
  • Wissenstransfer an Gemeinden, Planende und kantonale Fachstellen.

Projektregion

Vollständiger Projekttitel: 

Hitzeangepasste Siedlungsentwicklung in Agglomerationsgemeinden (A.10)

Projektgebiet:

Kanton Aargau

Laufzeit:

Januar 2019 – Juni 2021

Träger: Kanton Aargau, Landschaft und Gewässer, Norbert Kräuchi
Büros: StadtLandschaft GmbH Zürich, Daniel Keller und Cordula Weber; Standpunkt 21 GmbH Zürich, Michèle Bättig; Eckhaus AG Zürich, Christian Blum
Begleitung:

Bundesamt für Umwelt BAFU, Bundesamt für Raumentwicklung ARE

Fachkontakt
Letzte Änderung 22.12.2022

Zum Seitenanfang

Kontakt

Daniela Bächli
Projektleiterin Siedlungsentwicklung und Freiraum
Abteilung Raumentwicklung
Kanton Aargau
daniela.baechli@ag.ch
Tel. +41 62 835 32 70

Norbert Kräuchi
Abteilungsleiter ALG
norbert.kraeuchi@ag.ch
Tel. +41 62 835 34 61

Kontaktinformationen drucken

https://www.nccs.admin.ch/content/nccs/de/home/massnahmen/pak/projektephase2/pilotprojekte-zur-anpassung-an-den-klimawandel--cluster--umgang-/a-10-hitzeangepasste-siedlungsentwicklung-aargau.html