E.05 Ausbreitung von Waldschädlingen

Von manchen Schadorganismen von Waldbäumen ist bekannt, wie sie auf Klimaveränderungen reagieren. Auf der Grundlage von detaillierten Klimadaten modellierte dieses Projekt mögliche zukünftige Ausbreitungsgebiete von Schädlingen in der Schweiz. Auf Basis der hoch aufgelösten Eignungskarten lassen sich potenziell gefährliche Schadorganismen früher entdecken und ihre Verbreitung eindämmen.

E.05 Ausbreitung von Waldschädlingen
Raupe des Schwammspinners (Lymantria dispar)
© Beat Wermelinger, WSL

Ergebnisse

Mit einer Literaturrecherche und Expertenbefragung im In- und Ausland schuf das Projektteam zunächst einen Überblick zu den biologischen und klimatischen Ansprüchen von Waldschädlingen. Bei den untersuchten Arten handelt es sich um für die Schweiz bedeutende Schadorganismen, darunter Insekten und Pilze, die aufgrund einer Bedarfsanalyse mit den Auftraggebern und einer Expertengruppe ausgewählt wurden. Diese Daten dienten, zusammen mit den aktuellen Klimaszenarien, als Grundlage zu einer hoch aufgelösten Modellierung mit CLIMEX. 

CLIMEX ist ein Simulationsmodell, das die potenzielle geographische Verbreitung von Pflanzen und Tieren simuliert – in diesem Fall also der Schadorganismen. Die Resultate erscheinen in Form von Karten, die zeigen, welche Regionen sich für die Entwicklung der untersuchten Arten eignen. Die vom Projekt erstellten Eignungskarten – unter anderem für die Kieferholznematode, den Schwammspinner und die Fichtenröhrenlaus – leisten aufgrund ihrer hohen Auflösung einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der klimawandelbedingten Verbreitung von Waldschadorganismen in der kleinräumigen Schweiz. 

Allerdings vermag das verwendete Modell das Zusammenspiel der klimatischen Eignung und der Anfälligkeit der Baumarten nicht abzubilden. Diese Anfälligkeit spielt jedoch bei den meisten Schadorganismen eine entscheidende Rolle, da gestresste Bäume einem erhöhten Befallsrisiko ausgesetzt sind. Aufgrund dieser methodischen Limitierung lassen sich die Resultate nicht als Prognosen verwenden und erfordern zusätzliche Abklärungen zum Zustand der Bäume.

Generell gelang es dem Projekt indes, das Risiko genauer einzugrenzen, das von neu eingeschleppten Schadorganismen für die Regionen der Schweiz ausgeht. Zudem konnten potenziell gefährliche Arten identifiziert werden.Diese Erkenntnisse erlauben eine gezieltere Überwachung, um eine Verbreitung von Schadorganismen rechtzeitig zu entdecken und womöglich zu verhindern. Die im Schlussbericht enthaltenen Karten können zudem als Hilfsmittel für die gezielte Schulung des regionalen Forstpersonals dienen.

Dokumente und weiterführende Links

Ausgangslage

Anzahl und Verbreitung von Schadorganismen an Waldbäumen in der Schweiz nehmen zu. Einerseits kommen bereits neue Arten vor, andererseits werden einheimische Schädlinge aggressiver. Die Gründe dafür sind vielfältig: Die Barrierewirkung der Alpen nimmt ab. Der globale Handel und die Mobilität der Menschen wachsen. Dadurch werden auch mehr Arten eingeschleppt. Zudem werden die Bäume anfälliger aufgrund der sich ändernden Umweltbedingungen und direkter Einwirkungen des Menschen. Im Zuge des Klimawandels erwarten Fachleute, dass weitere Schädlingsarten in die Schweiz einwandern. Aber auch bisher eher untergeordnete einheimische Schadorganismen wie der Schwammspinner könnten aufgrund der künftig veränderten Klimabedingungen zu grösseren Schäden führen. Dieses Projekt zeigt konkret auf, wie sich Schädlinge zukünftig verhalten und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung und Ausbildung von Forstfachleuten.

Ziele

  • Bessere Prognosen für die Ausbreitung von Schadorganismen im Wald.
  • Neue Erkenntnisse über die Art und Weise, wie Schadorganismen vom Klimawandel profitieren.
  • Gezieltere und regionsspezifische Sensibilisierung und Schulung des Forstdienstes zur Früherkennung.

Vorgehen

  • Bestimmung der zu untersuchenden Schadorganismen und Identifizierung von Regionen, in denen bereits heute ein Klima herrscht, wie es bei uns Mitte dieses Jahrhunderts erwartet wird.
  • Bestimmung von Schwellenwerten bzw. klimatischen Anforderungen und weiteren Faktoren der Schadarten durch Literaturrecherche und Expertenbefragung.
  • Modellierung von heute möglichen Verbreitungsarealen anhand der eruierten Schwellenwerte.
  • Prognosen für die Verbreitung der untersuchten Schadorganismen in der Schweiz bei fortschreitender Klimaveränderung.

Projektregion

Vollständiger Projekttitel: 

Ausbreitung von Schadorganismen im Wald – Eruierung von klimatischen Schwellenwerten (E.05)

Projektgebiet:

Schweiz

Laufzeit:

Januar 2019 – Dezember 2020

Träger:

Abenis AG

Begleitung: Bundesamt für Umwelt BAFU

Fachkontakt
Letzte Änderung 23.02.2023

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Kontakt

Gianna Könz

g.koenz@abenis.ch

Tel. +41 81 250 79 14  

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