F.07 Praxisleitfaden Quellschutz

Mit dem Klimawandel und der zunehmenden Wasserknappheit steigt der Druck auf die sensiblen Tier- und Pflanzengemeinschaften der Quellen. Dieses Projekt erarbeitete einen Praxisleitfaden, der wichtige Grundsätze zum Schutz und zur ökologischen Aufwertung von Quell-Lebensräumen zusammenfasst.

Quelle am Hang

Ergebnisse

Im Vergleich mit vor rund 140 Jahren sind in einzelnen Gebieten des Mittellandes mehr als 90 Prozent der nicht gefassten Wasserquellen verschwunden. Grund dafür ist der steigende Wasserverbrauch und der zunehmende Flächenbedarf durch die Menschen und die Intensivierung der Landwirtschaft. In den verbliebenen Quellen bedroht heute zudem der Klimawandel die Lebensgemeinschaften, die an kühle und gleichbleibende Bedingungen angepasst sind.

Die Beratungsstelle Quell-Lebensräume, Armasuisse und drei Kantone initiierten das Projekt mit dem Ziel, den weiteren Rückgang der biologischen Vielfalt in und um Quellen zu verhindern und die Verantwortlichen für deren Schutz und ökologische Aufwertung zu sensibilisieren. 

Das Projektteam erarbeitete dazu einen umfangreichen Leitfaden, der neben den unmittelbaren Wasser-Austrittsstellen auch die ebenfalls zu den Quell-Lebensräumen gehörenden Übergänge zum Grundwasser, zu den Sickerbereichen oder zu ableitenden Bachläufen einbezieht. Sie alle beherbergen eigene, vom Quellwasser abhängige Tier- und Pflanzengemeinschaften.

Der Leitfaden beschränkt sich nicht nur auf Schutz und Sicherung der wenigen verbliebenen, unberührten Quellen als schützenswerte Naturobjekte in den behördlichen Zonenplänen. Er zeigt auch die Möglichkeit von Vereinbarungen mit den Bewirtschaftenden sowie Lösungen zu einer teilweisen Fassung von Quellen. Zudem vermittelt er auch Tipps, wie beeinträchtigte, zerstörte oder eingedolte Quellen mit gezielten Aufwertungsmassnahmen ganz oder teilweise renaturiert oder wiederhergestellt werden können. 

Der Leitfaden widmet sich mit zahlreichen Anregungen auch der Sensibilisierung und Kommunikation. Denn es geht darum, die Öffentlichkeit über die ökologische Bedeutung der Quell-Lebensräume zu informieren. Nur so gelingt es, die Menschen für diese empfindlichen Lebensräume zu sensibilisieren, die über die reine Trinkwassergewinnung hinaus lebensnotwendig sind. 

Projektzusammenfassung (PDF, 731 kB, 16.02.2023)

Dokumente und weiterführende Links

Ausgangslage

Natürliche Quellen werden von einer überdurchschnittlich hohen Anzahl von Rote-Listen-Arten besiedelt. Diese Lebensgemeinschaften sind einerseits als Folge des Klimawandels von Veränderungen bedroht: Arten wandern vom Bachlauf zu den kühleren Quellbereichen hoch und konkurrenzieren die dort lebenden Arten, die an tiefe Temperaturen angepasst sind. Andererseits nimmt aufgrund des steigenden Wasserverbrauchs sowohl im Flachland als auch in den Alpen der Druck auf die Quellen zu. Die Lebensgemeinschaften werden beeinträchtigt durch die Installation von Viehtränken auf Weiden, den Umbau von Maiensässen zu Ferienwohnungen oder die Modernisierung der Alpbetriebe. Es besteht noch wenig Erfahrung mit Massnahmen zum Schutz, zur Förderung und zur Wiederherstellung von Quell-Lebensräumen. Das Projekt entwickelt Ansätze, mit denen die empfindlichen Lebensräume geschützt werden können.

Ziele

  • Sensibilisierung der Akteure wie Behörden, Landeigentümer, Landwirte, Wasserversorger und Planer.
  • Schutz und Förderung von Quell-Lebensgemeinschaften im Flachland und im Bergebiet.

Vorgehen

  • Erstellen eines Katalogs möglicher Aufwertungsprojekte und Evaluation konkreter Objekte.
  • Konzeption und Umsetzung der Aufwertungsmassnahmen, Erfolgskontrolle.
  • Dokumentation der Aufwertungsprojekte.
  • Verfassen und Redaktion eines Best-Practice-Handbuchs.
  • Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.

Projektregion

Vollständiger Projekttitel: 

Klimaverletzliche Quell-Lebensräume schützen und ökologisch aufwerten (F.07)

Projektgebiet:

Schweiz

Laufzeit:

Januar 2019 – Dezember 2021

Träger:

Arbeitsgemeinschaft Schutz von Quell-Lebensräumen (Arge Quellschutz)

Begleitung: Bundesamt für Umwelt BAFU

Fachkontakt
Letzte Änderung 16.02.2023

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Kontakt

Daniel Küry
Life Science AG
daniel.kuery@lifescience.ch
Tel. +41 61 686 96 96  

Kontaktinformationen drucken

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