Hitze kann eine ernstzunehmende Gefahr für die Bevölkerung, Natur und Infrastruktur darstellen. Wegen des Klimawandels wird erwartet, dass Perioden mit hoher Hitzebelastung intensiver werden, länger andauern und häufiger auftreten werden (Schweizer Klimaszenarien CH2018). Um die Bevölkerung adäquat zu warnen überarbeitet MeteoSchweiz laufend ihre Warnkonzepte. Neue epidemiologische Erkenntnisse zeigen, dass neben hohen Tagestemperaturen auch hohe nächtliche Temperaturen zu einer grossen Belastung des menschlichen Körpers führen, und dass sich kurze intensive Hitzeperioden genauso wie mehrtägige Hitzewellen negativ auf die Gesundheit auswirken.
Basisgrösse des Hitzewarnkonzepts
Aufgrund der neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse werden die Hitzewarnungen des Bundes ab 1. Juni 2021 auf Basis der mittleren Tagestemperatur (Tmean) herausgegeben. Zuvor galt der Heat Index (HI) als Basis für die Hitzewarnungen (der Wert berechnet sich aus Lufttemperatur und relativer Luftfeuchtigkeit). Die Schwellenwerte der Warnungen wurden neu auf der Basis der Zunahme der Sterblichkeit bei Hitze festgelegt.
Die mittlere Tagestemperatur bringt mehrere Vorteile: sie ist eine robuste meteorologische Messgrösse, die nicht auf einzelnen Temperaturspitzen basiert, sondern den Durchschnittswert der Temperatur über 24 Stunden darstellt. Dadurch wird die nächtliche Temperatur miteinbezogen. Tmean wird in Grad Celsius angegeben und berücksichtigt weiterhin die Feuchtigkeit, wenn auch indirekt. Ist die Luftfeuchtigkeit hoch, kühlt die Luft nachts weniger stark ab. Eine höhere Nachttemperatur bewirkt folglich eine höhere mittlere Tagestemperatur. Des Weiteren kann die mittlere Tagestemperatur in langen klimatologischen Analysen verwendet werden, da Temperaturmessdaten für viele Stationen schon seit 1864 erfasst werden und aktuelle Werte mit früheren Hitzeperioden vergleichbar sind.
Hitzewarnstufen
Eine weitere Neuheit stellt die Hitzewarnung der Stufe 2 dar. Weil auch kurze intensive Hitzeperioden negative gesundheitliche Folgen haben können, warnt MeteoSchweiz die Bevölkerung mit der Warnstufe 2 bei ein- bis zweitägigen Hitzeperioden. Die Warnstufen 3 und 4 werden ab einer Dauer von mindestens 3 Tagen herausgegeben. Diese Warnungen der Stufen 3 und 4 kommen neben der Bevölkerung zusätzlich auch den zuständigen kantonalen Behörden zu.
Mit dem neuen Hitzewarnkonzept möchte der Bund unter der Federführung von
MeteoSchweiz die Bevölkerung präventiv vor Hitzeperioden warnen und während Hitzeereignissen die gefährdeten Bevölkerungsgruppen mit Verhaltensempfehlungen und weiteren Informationen versorgen. Die Hitzewarnungen werden über die App und die Website von MeteoSchweiz sowie via Naturgefahrenportal geteilt.
Für Rückfragen
Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz,
Kommunikation, Tel. +41 58 460 97 00, media@meteoschweiz.ch
Bundesamt für Gesundheit,
Kommunikation, Tel: +41 58 462 95 05, media@bag.admin.ch