Schutzwälder bewahren die Lötschberglinie vor Steinschlag, Lawinen oder Hangrutschen. Aufgrund des trockenen Klimas werden die Wälder bewässert. Da das örtliche Wasservorkommen jedoch knapp ist, verfolgt die Bahngesellschaft BLS das Ziel, die Schutzwälder nicht mehr zu berieseln. Dieses Projekt identifizierte einheimische Baumarten, die Hitze und Trockenheit ertragen, und erstellte ein Konzept zur klimaangepassten Schutzwaldbewirtschaftung.
Dokumente und Links
Ausgangslage
Schutzwälder verhindern, dass Steinschlag, Lawinen oder Hangrutsche auf das Bahntrassee der BLS zwischen Brig und Hohtenn (Lötschberg Südrampe) niedergehen. Die Wälder werden seit Jahren bewässert. Das Wasserangebot am exponierten Südhang ist jedoch gering. Deshalb möchte die BLS die Bewässerung mittel- bis langfristig reduzieren oder ganz einstellen. Gleichzeitig verändert der Klimawandel unsere Wälder. Gebietsfremde, aber hitze- und trockenresistente Baumarten drängen in einheimische Baumgesellschaften. Die BLS sucht folglich nach Alternativen zur bisherigen Bewirtschaftung. Kernfrage ist, welche einheimischen, hitzeresistenten Baumarten sich in den Schutzwäldern etablieren lassen, die mit den Folgen des Klimawandels wie auch mit einem geringeren Wasserangebot klarkommen. Versuchsweise Pflanzungen von verschiedenen, auch gebietsfremden, Baumarten fanden bereits statt und wurden ausgewertet. Es fehlen jedoch detailliertere Untersuchungen zur Reaktion von Altbeständen auf eine Einstellung der Bewässerung. Im Rahmen dieses Projektes möchte die BLS neue Konzepte der Schutzwaldbewirtschaftung ausarbeiten. In diesem Zusammenhang werden auch die Risiken und Chancen klimaresistenter gebietsfremder Baumarten miteinbezogen.
Ziele
- Aufzeigen, welche Baumarten unter den zu erwartenden Klimabedingungen im Schutzwald in Frage kommen.
- Untersuchen von Vor- und Nachteilen gebietsfremder Baumarten wie Schwarzföhre, Douglasie, Robinie, etc.
- Aufzeigen, wie Beobachtungsflächen über einen längeren Zeitraum ausgeschieden, dokumentiert und betreut werden sollen, um Angaben über einen nachhaltigen Bestandesaufbau zu erhalten.
Vorgehen
- Erheben des Ist-Zustandes: Flächendeckende Erfassung der als vorteilhaft erachteten Baumarten, der Bewirtschaftungsart/Bewässerung, der vorkommenden Waldgesellschaften, der gebietsfremden Baumarten.
- Erheben der Klima- und Bewässerungsdaten: Niederschlag, Temperatur etc., Ausscheidung von Mikroklimazonen, Bildung von Klimaszenarien. Beschrieb bisheriges Bewässerungssystem.
- Erarbeiten einer Strategie für die Schutzwaldbewirtschaftung: Szenarienbildung Waldgesellschaften, Aufzeigen möglicher Baumbestände unter Berücksichtigung der Schutzfunktion und der Klimaänderung, Einfluss von Bewässerungstaktiken auf den Waldbestand. Beitrag liefern zu Diskussion über die Vor- und Nachteile gebietsfremder Baumarten.
- Langfristige Beobachtung: Konzept der langfristigen Beobachtung und Dokumentation, Einrichten und Dokumentieren von Probeflächen.
- Synthesebericht, Infoveranstaltungen.
Projektregion
Vollständiger Projekttitel: | Klimaangepasste Baumarten im Schutzwald der BLS Südrampe (D.03) |
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Projektgebiet: |
Schutzwald entlang der BLS-Linie Brig-Hohtenn, Kanton Wallis |
Laufzeit: |
Februar 2019 – September 2021 |
Träger: |
BLS Netz AG |
Begleitung: | Bundesamt für Umwelt BAFU |
Letzte Änderung 21.02.2023
Kontakt
Nicole Viguier
Fachverantwortliche Naturgefahren BLS Netz AG
nicole.viguier@bls.ch
Tel. +41 58 327 29 62