A.06 Hitze und Gesundheit

Hohe Lufttemperaturen können die Gesundheit beeinträchtigen. Dieses Pilotprojekt untersuchte, welche Faktoren die Hitzebelastung fördern und gewann wichtige Erkenntnisse über die Wirkung von räumlichen und soziodemographischen Faktoren auf das hitzebedingte Gesundheitsrisiko. Diese Ergebnisse dienen Gesundheitsverantwortlichen als Grundlage zur Anpassung bestehender Schutzmassnahmen an den Klimawandel.

Ein Mann wischt sich den Schweiss von der Stirn in der Sommerhitze
© iStockphoto

Ergebnisse

Hitzewellen stellen ein Gesundheitsrisiko für vulnerable Menschen dar. Bisher war nicht bekannt, in welchem Ausmass städtische Wärmeinseln, Grünräume und soziodemographische Faktoren die Hitzebelastung der Bevölkerung beeinflussen. Im Rahmen dieses Pilotprojekts ging es darum, eine Datengrundlage zu schaffen, um die Risikofaktoren für die hitzebedingte Sterblichkeit kleinräumig zu erfassen.

Das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) entwickelte im Rahmen dieses Projekts ein neues, schweizweites Temperaturmodell mit grosser räumlicher Auflösung. Auf dieser Grundlage sowie anhand Sterbedaten der Swiss National Cohort untersuchten die Fachleute des Swiss TPH das kleinräumliche, hitzebedingte Sterberisiko.

Die Analyse zeigte, dass nicht nur das Alter ein Faktor für die hitzebedingte Sterblichkeit ist, sondern auch Gebäudecharakteristiken, Innenraumtemperaturen über 24°C und ein niedriger sozio-ökonomischer Status der Bewohnerinnen und Bewohner. Während einer Hitzewelle wirkt sich zudem die Intensität der Tagesmitteltemperatur stärker auf die Gesundheit aus als die Dauer der Hitzewelle.

Aufgrund dieser Erkenntnisse leiteten die Fachleute des Swiss TPH konkrete Empfehlungen zur Verbesserung von Hitzeschutzmassnahmen für Gesundheitsverantwortlichen ab. Die Resultate aus dem Projekt lieferten bereits die Grundlage zur Einführung eines neuen Hitzewarnsystems von MeteoSchweiz. Das System warnt die Schweizer Bevölkerung neu ab einer durchschnittlichen Tagestemperatur von 25°C.

Projektzusammenfassung (PDF, 1 MB, 22.09.2022)

Dokumente und weiterführende Links

Ausgangslage

Analysen der Jahre 1995 bis 2013 zeigen, dass hohe Temperaturen die Gesundheit der Bevölkerung stark beeinträchtigen können. Seither hat die Hitzebelastung weiter zugenommen. So starben im Hitzesommer 2015 rund 800 Personen mehr, als in einem normalen Jahr zu erwarten gewesen wären. Die fortschreitende Urbanisierung und Alterung der Bevölkerung tragen zudem zu einer erhöhten Verletzlichkeit bei. Es bestehen jedoch Unsicherheiten bezüglich der Bedeutung von räumlichen Gegebenheiten in der Wohnumgebung und soziodemographischen Aspekten. Zudem sind etliche Fragen zur Effizienz von Präventionsmassnahmen noch nicht beantwortet. Das Tessin und die Westschweizer Kantone haben Hitzeaktionspläne eingeführt. Auch in der Deutschschweiz gewinnt das Thema an Relevanz. Dieses Projekt schafft zuverlässige Grundlagen für effektive Anpassungsmassnahmen im Bereich Gesundheitsschutz und Raumplanung.

Ziele

  • Grundlagen schaffen für effektive Anpassungsmassnahmen im Bereich Gesundheitsschutz und Raumplanung.
    Verminderung der Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit durch grössere Hitzebelastung.

Vorgehen

  • Untersuchung der modifizierenden Wirkung von städtischen Wärmeinseln, anderen gesundheitsrelevanten räumlichen und soziodemographischen Faktoren sowie Ko-Morbidität auf die kleinräumliche hitzebedingte Sterblichkeit.
  • Quantifizierung des Effekts von verschiedenen Temperaturbereichen auf die Gesundheit. Berücksichtigt werden die aktuellen Mortalitäts- und Spitaleintrittsdaten zwischen 1995 und 2018.
  • Systematische Ermittlung der geeignetsten Hitzewelle-Definitionen für Hitzewarnungen anhand von Gesundheitsdaten.
  • Evaluation von kantonal getroffenen Massnahmen auf die hitzebedingte Sterblichkeit.

Projektregion

Vollständiger Projekttitel:  Hitze und Gesundheit: Die Wirkung von Wärmeinseln, Grünräumen und anderen Faktoren (A.06)  
Projektgebiet: Schweiz
Laufzeit: Januar 2019 – Dezember 2021
Träger: Schweizerisches Tropen und Public Health Institut (Swiss TPH)
Begleitung: Bundesamt für Gesundheit BAG

Fachkontakt
Letzte Änderung 25.01.2023

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Kontakt

Dr. Martina Ragettli
Projektleiterin
martina.ragettli@swisstph.ch
Tel. +41 61 284 87 29  

Kontaktinformationen drucken

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