A.07 Cool City

Im Rahmen dieses Pilotprojekts kombinierte der Kanton Genf verschiedene Ansätze in der Raumplanung, um absehbare Auswirkungen des Klimawandels abzufedern. Dabei ging es auch darum, drei konkrete Projekte voranzubringen, welche die Aufenthaltsqualität im Stadtraum verbessern. Diese Umsetzungen sensibilisierten die Bevölkerung und lösten in Fachkreisen der Stadtentwicklung eine neue Dynamik aus.

Eine begrünte Fläche umgeben von Strassen und Parkplätzen.
© Latitude Durable

Ergebnisse

Das Projekt A.07 «Cool City» im Kanton Genf hatte es sich zur Aufgabe gemacht, theoretische und praktische Ansätze zu entwickeln und zu kombinieren, um das planerische Instrumentarium zur Klimaanpassung zu verbessern. Das vielschichtige Pilotprojekt setzte auf mehreren Ebenen der Stadtentwicklung an und bezog eine grosse Zahl unterschiedlicher Akteure mit ein. 

Neben einer Reihe von methodischen Fortschritten erzielte das Projekt im Rahmen von drei Teilprojekten auch konkrete Verbesserungen für das Stadtklima:

Das Teilprojekt CO Sécheron zielte darauf ab, das Areal einer Oberstufenschule, das als Wärmeinsel identifiziert wurde, so zu gestalten, dass es sich im Sommer weniger stark aufheizt. Gemeinsam mit den betroffenen Akteuren startete das Projektteam 2019 ein partizipatives Vorhaben zur Umgestaltung des Pausenhofs. Als beispielhafter erster Schritt wurden zunächst zwei begrünte Inseln eingerichtet. Im Sommer 2022 sprach der Kanton einen Kredit von rund 6 Millionen Franken, um weitere Massnahmen auf dem Schulareal umzusetzen.

Im Teilprojekt Metrobus Genf–Vernier–Zimeysaver unternahm das Projektteam Ende 2020 Untersuchungen zur Klimawirkung von Strassenbelägen. Die geplante Metrobus-Linie in die Vororte soll den Stadtverkehr entlasten. An drei Plätzen mit vorgesehenen Haltestellen installierte das Projekt A.07 Versuchsvorrichtungen, um die Auswirkungen verschiedener Oberflächen auf die Aufenthaltsqualität der Passanten zu ermitteln. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen als Grundlage zur Materialwahl im Rahmen dieses Projekts, aber auch für weitere städtische Massnahmen.

Im Teilprojekt Boissonnas – Espaces Rivière legte das Projektteam Mitte 2021 auf einem Parkplatz eine kleine Baumschule an. Sie stellt eine Zwischennutzung dar im Rahmen des Stadtentwicklungsprojekts PAV (Praille – Acacias – Vernets) und dient als Anschauungsbeispiel für eine klimagerechte Entwicklung des öffentlichen Raums. Die Gehölze beschatten den ansonsten unwirtlichen Platz, mildern die sommerliche Hitze und laden ein zum Verweilen. In einigen Jahren sollen die 85 aufgezogenen Bäume im umliegenden Quartier definitiv angepflanzt werden. 

Insbesondere durch diese praktischen Umsetzungen löste Cool City in Kreisen der Stadtentwicklung eine neue Dynamik aus. Das Thema «Anpassung an den Klimawandel» wurde dabei nicht mehr nur von Planungsfachleuten diskutiert, sondern von ganz unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aufgegriffen.

Projektzusammenfassung (PDF, 2 MB, 27.04.2023)

Dokumente und weiterführende Links

Links

Zusammenfassung

A.07 Synthese Cool City (PDF, 2 MB, 27.04.2023)Das Wichtigste in Kürze (Projektzusammenfassung)

Ausgangslage

Bundesweite und kantonale Vorschriften verlangen von den Entscheidungsgremien, die negativen Auswirkungen des Klimawandels in städtischen Gebieten zu antizipieren und Massnahmen zu deren Verminderung zu ergreifen. Der Kanton Genf hat dementsprechend einen Klimaplan verabschiedet, der gleichzeitig darauf abzielt, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, und sich an die veränderten Klimabedingungen anzupassen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Verminderung städtischer Hitzeinseln. Um diesem Phänomen zu begegnen, gibt es bereits eine Reihe bekannter Massnahmen, zum Beispiel Baumpflanzungen oder das Anpassen von Bauvorschriften. Diese Massnahmen könnten sich jedoch als ineffektiv oder sogar kontraproduktiv erweisen, wenn man sie nicht strategisch angeht. Es ist nötig, sich im Rahmen eines partizipativen Prozesses die Zeit zu nehmen, um über die technischen und politischen Aspekte der verschiedenen Massnahmen nachzudenken. So könnte die Akzeptanz der Massnahmen verbessert, ihre Relevanz objektiviert und entsprechend den unterschiedlichen örtlichen Situationen priorisiert werden.

Ziele

  • Entwicklung einer Methodik, um Gebiete in der Stadt zu identifizieren, in denen prioritäre Anpassungsmassnahmen erforderlich sind.
  • Definition eines Massnahmenkatalogs, der charakterisiert und qualifiziert, wie sich die Massnahmen auf die Reduzierung von Wärmespitzen im öffentlichen Raum für deren Nutzerinnen und Nutzer auswirken.
  • Identifizierung und Beschreibung von Ansatz- und Hebelstellen in Entscheidungsprozessen, um die Umsetzung von Anpassungsmassnahmen zu erleichtern.

Vorgehen

  • Das Projekt wird im Rahmen grosser Städtebauprojekte in Genf durchgeführt, an denen viele Akteure und Sektoren beteiligt sind (u.a. Klima, Mobilität, Stadtplanung, öffentlicher Raum, biologische Vielfalt, Landschaft).
  • Die evaluierten Massnahmen und die gewählte Methodik werden auf partizipative Weise festgelegt.
  • Die Verminderung von Hitzeinseln erfordert Lösungen, die eine spürbare Verbesserung erzielen und finanziell effizient sowie im Einklang mit den bestehenden administrativen und politischen Verfahren stehen (Städtebauprojekt, städtische Grünflächen, kantonale Strategie für den öffentlichen Raum, kantonales Landschaftskonzept, kommunale Masterpläne, Biodiversitätsstrategie, Stadtteilrichtplan, usw.).
  • Das Projekt verfolgt einen Ansatz, der räumliche und sektorielle Grenzen überschreitet und ausgehend von einer Priorisierung auf Basis von Luftbildanalysen bis hin zur Identifizierung und Qualifizierung von Massnahmen reicht.

Projektregion

Vollständiger Projekttitel: 

Cool-City: Identification de mesures efficaces pour maintenir des îlots de fraîcheur (A.07)

Projektgebiet:

Kanton Genf

Laufzeit:

Januar 2019 – Oktober 2021

Träger: Direction Générale de l’agriculture et de la nature und Service cantonal du développement durable, Kanton Genf
Begleitung: Bundesamt für Umwelt BAFU, Bundesamt für Raumentwicklung ARE

Fachkontakt
Letzte Änderung 27.04.2023

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Kontakt

Patrik Fouvy
directeur du service du paysage et des forêts Kanton Genf
patrik.fouvy@etat.ge.ch
Tel. +41 22 388 55 48

Rémy Zinder
directeur du service cantonal du développement durable
Kanton Genf
remy.zinder@etat.ge.ch
Tel. +41 22 388 19 40

Maude Sauvain
suivi du projet
maude.sauvain@latitudedurable.ch
Tel. +41 76 445 36 15

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