A.11 Serrières unterwegs zu neuer Frische

Serrières ist ein ehemaliges Industriequartier der Stadt Neuenburg, das sich im Umbruch befindet. Dieses Projekt hatte sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen der Umnutzung gemeinsam mit öffentlichen und privaten Akteuren Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu initiieren. Aufgrund einer Volksabstimmung und einer Gemeindefusion wurde das Projekt verzögert und ist noch nicht abgeschlossen.

Die Brücke Berthier liegt vor einer roten Fabrik

Zwischenstand

Aufgrund ihrer Topografie ist die Gegend um Neuenburg bereits heute vom Problem der städtischen Hitzeinseln betroffen. Dies gilt insbesondere auch für das ehemalige Industriequartier Serrières, das Gegenstand eines umfangreichen Quartierentwicklungsprozesses der Stadt Neuenburg ist.

Das Projekt A.11 hatte sich vorgenommen, im Rahmen des städtebaulichen Vorhabens die Strategie des Bundes zur Anpassung an den Klimawandel lokal umzusetzen. Es ging dabei nicht nur um Massnahmen an sich, sondern auch darum, einen partizipativen Ansatz auf Quartierebene zu testen, der sich mit diesem Thema im Rahmen einer geschlossenen urbanen Einheit auseinandersetzt.

Als Ausgangspunkt für das Projekt fanden im Quartier ab 2018 detaillierte Wärmemessungen während mehrerer Hitzeperioden statt. Diese dienten zur vertieften Analyse des lokalen Mikroklimas und einem Abgleich mit den nationalen Messungen von MeteoSchweiz. Die Resultate flossen in den Bericht «Analyse des températures estivales en ville de Neuchâtel» ein.

Auf dieser Basis erstellte die Stadt Konzept, um die Bevölkerung von Neuenburg besser vor Hitzewellen zu schützen – insbesondere ältere, pflegebedürftige oder kranke Personen. In diesem Rahmen verteilte die Stadt eine grosse Zahl von Informationsblättern an die Bevölkerung. Ausserdem richtete Neuenburg eine telefonische Informationsstelle ein. Etwa 60 bis 80 registrierte Personen erhielten während Hitzeperioden täglich Telefonanrufe, um ihr Wohlergehen sicherzustellen.

Im Rahmen des Projekts schliesslich plante die Stadt hitzemindernde Massnahmen anlässlich einer Umgestaltung eines zentralen Strassenzugs im Quartier (Clos de Serrières). Dabei ging es insbesondere darum, Flächen so zu gestalten, dass sie sich im Sommer weniger stark aufheizen – etwa durch die Materialauswahl oder das Anpflanzen von Bäumen. Aufgrund einer zwischenzeitlichen Gemeindefusion und eines Referendums, das gegen dieses Bauvorhaben ergriffen wurde, verzögerten sich die Arbeiten und das Projekt konnte noch nicht abgeschlossen werden.

Ausgangslage

Aufgrund ihrer Topographie und Höhenlage ist die Gegend um Neuenburg bereits heute vom Problem der städtischen Hitzeinseln betroffen. Dies gilt insbesondere auch für das Industriequartier Serrières, das Gegenstand eines umfangreichen Sanierungs- und Umnutzungsvorhabens der Stadt Neuenburg ist. Dieses Projekt sieht vor, an diesem exponierten Ort die Strategie des Bundes zur Anpassung an den Klimawandel lokal umzusetzen. Es geht dabei nicht nur um Massnahmen, sondern auch darum, einen partizipativen Ansatz auf Quartierebene zu testen, der sich mit diesem Thema im Rahmen einer geschlossenen urbanen Einheit auseinandersetzt. Dieser Ansatz stellt Bewohner und insbesondere «sensible Personen» (Kinder, ältere Menschen) ins Zentrum, denn diese sind es, die von Hitzeperioden primär betroffen sind. Das Projekt will durch die Umsetzung attraktiver Massnahmen zudem Begeisterung und den Wunsch wecken, sich den öffentlichen Raum wieder anzueignen. Es soll die sozialen Bindungen und die gegenseitige Unterstützung zwischen den Quartierbewohnern stärken, damit diese besser gegen extreme Wetterphänomene gewappnet sind.

Ziele

Anwendung einer Reihe von Klimaanpassungsmassnahmen, einschliesslich:

  • Erforschung, Analyse und Anwendung verschiedener Lösungen zur Begrenzung der Wärmespeicherung (Oberflächenbeläge, Begrünung, etc.)
  • Forschung und Integration von passiven Klimatisierungsmöglichkeiten (Architektur, Pergolen, Beschattung, Berieselung, etc.)
  • Untersuchung des Potenzials lokaler natürlicher Kühlmethoden («Freecooling» durch den Fluss Serrière).
  • Die öffentliche Hand bezieht den Privatsektor exemplarisch mit ein, indem sie Gebäudebesitzer und -betreiber motiviert und mit ihnen zusammenarbeitet.
  • Etablierung eines Plans zur Nachbarschaftshilfe für Hitzeperioden zwischen der städtischen Verwaltung und Freiwilligenorganisationen.

Vorgehen

  • Mit dem Ansatz, der Quartierbewohner aller Generationen (einschliesslich Betagte, Schulen und vorschulische Strukturen) einbezieht, möchte das Projekt ein Modellquartier schaffen, das die Auswirkungen des Klimawandels begrenzt. Die Erfahrungen werden anschliessend in die Instrumente der Stadtplanung und -entwicklung integriert.

Angestrebte Produkte

  • Katalog konkreter und anschaulicher Referenzmassnahmen, die in die kommunalen Planungs- und Entwicklungswerkzeuge integriert werden können.
  • Kommunikation innerhalb von politischen und technischen Netzwerken und Arbeitsgruppen auf kommunaler, städtischer und kantonaler Ebene.
  • Information der breiten Öffentlichkeit mittels einer Ausstellung vor Ort.

Projektregion

Vollständiger Projekttitel: 

Serrières, versus une fraîcheur de vivre (A.11)

Projektgebiet:

Serrières (Quartier der Stadt Neuenburg)

Laufzeit:

Januar 2019 – Dezember 2021

Träger: Stadtplanungsamt der Stadt Neuenburg (Abteilung Stadtentwicklung)
Begleitung:

Bundesamt für Raumentwicklung ARE, Bundesamt für Umwelt BAFU

Fachkontakt
Letzte Änderung 10.05.2023

Zum Seitenanfang

Kontakt

Silvia Almeida
Projektleiterin «Natur in der Stadt»
silvia.almeida@ne.ch
Tel. +41 32 717 76 65

Pierre-Olivier Aragno
Delegierter für Umwelt
nachhaltige Entwicklung und Mobilität
pierre-olivier.aragno@ne.ch
Tel. +41 32 717 76 75

Kontaktinformationen drucken

https://www.nccs.admin.ch/content/nccs/de/home/massnahmen/pak/projektephase2/pilotprojekte-zur-anpassung-an-den-klimawandel--cluster--umgang-/a-11-serrieres-unterwegs-zu-neuer-frische.html