A.13 Hitzeinseln in der Stadt Freiburg

Dieses Pilotprojekt untersuchte, wie die Stadt Freiburg bei der Innenentwicklung die Bildung von Hitzeinseln reduzieren kann. Dafür entwickelten die Fachleute ein Instrument, mit dem Planerinnen und Planer die Problemzonen in der Stadt identifizieren und dort Massnahmen zur Verminderung der Temperaturbelastung vorsehen können.

Eine Karte von Freiburg.

Ergebnisse

Städtische Hitzeinseln sind ein bekanntes Phänomen des Klimawandels. Die Untersuchung des Temperaturanstiegs im urbanen Raum ist derzeit für Freiburg von besonderer Aktualität, da sich die Stadt auf mehrere, städtebauliche Veränderungen vorbereitet: im historischen Burgquartier, beim zentralen Bahnhofsviertel und in der Entwicklung verschiedener Siedlungen mit Hunderten von Wohnungen. Im Rahmen dieses Pilotprojekts ging es darum, im Hinblick auf die anstehenden Planungen Problemzonen zu identifizieren, die die Bildung von Hitzeinseln begünstigen. 

Das Projektteam erstellte auf der Basis von Modellrechnungen hochauflösende Karten für das Stadtgebiet, welche die voraussichtlichen Oberflächentemperaturen bis zum Jahr 2050 zeigen. Dabei berücksichtigten sie die aktuellen Klimaszenarien. 

Die Temperatursimulationen zeigten, dass sich die Stadt Freiburg im Durchschnitt doppelt so schnell (+0.2°C pro Jahrzehnt) erwärmt wie der globale Durchschnitt. Darüber hinaus demonstrierten die Modellierungen, dass sich die Gebiete, die Hitzeinseln begünstigen, noch schneller erwärmen (+0,3°C pro Jahrzehnt). Für diese Problemzonen sind hitzemindernde Massnahmen nötig. Dies betrifft speziell Plätze wie «Place de la Gare», «Planche-Supérieure» sowie «Place du Petit St-Jean» sowie generell breite Strassen und daran anstossende Flächen.

Die Projektverantwortlichen unterzogen das Bahnhofsviertel zudem einer detaillierteren Analyse und entwickelten Ansätze zur Eindämmung von Wärmeinseln. Es zeigte sich, dass die Massnahmen vernetzt und in Kombination umgesetzt werden müssen, um einen signifikanten Effekt zu entfalten. In dicht bebauten und versiegelten Umgebungen reichen einzelne lokal begrenzte Massnahmen nicht aus, um gegen Hitzeinseln zu wirken. 

Sämtliche Erkenntnisse aus dem Projekt flossen in einen Bericht ein. Die Temperaturkartierungen stehen den Planerinnen und Planern online zur Verfügung. Auf dieser Grundlage können sie künftig die Entstehung von Hitzeinseln antizipieren und Massnahmen zur Hitzeminderung in ihren Arbeiten ergreifen. 

Projektzusammenfassung (PDF, 647 kB, 28.04.2023)

Dokumente und weiterführende Links

Ausgangslage

Das Projekt befasst sich mit dem Problem der urbanen Hitzeinseln – dem bekannten Phänomen, dass die Temperaturen in Städten und Agglomerationen stets etwas höher liegen als im Umland. Die Auseinandersetzung mit diesem Effekt ist in Freiburg heute von strategischer Bedeutung, da mehrere grosse städtebauliche Veränderungen anstehen: die Altstadt im Burgquartier, das zentrale Viertel um den Bahnhof sowie die Entwicklung verschiedener Wohnbauprojekte mit Hunderten von Wohnungen. Mit diesem Projekt verschafft sich Freiburg ein Entscheidungs- und Kommunikationsinstrument, um den Folgen der globalen Erwärmung für das Stadtklima, die menschliche Gesundheit, die Stadtplanung (Natur in der Stadt) sowie den Verbrauch und die Produktion erneuerbarer Energien zu begegnen. Das Projekt ermöglicht es, die Auswirkungen des Klimawandels im Stadtgebiet in Zahlen zu fassen und proaktiv praktische Lösungen zu finden, um die Lebensqualität der Bevölkerung zu erhöhen.

Ziele

  • Evaluation der städtischen Lebensqualität und Identifizierung von Problembereichen (Temperaturkartierung und Extrapolation auf Grundlage verschiedener Erwärmungs- und Verdichtungsszenarien).
  • Evaluation von Klimatisierung und Energieerzeugung (Photovoltaik).
  • Entwicklung der Stadtnatur zur Risikoverminderung.
  • Erstellung von Richtlinien für Stadtplanende.

Vorgehen

  • Das Projekt verwendet eine Software (City Sim https://citysim.epfl.ch/), welche mittels numerischer Simulation die relevanten Indikatoren auf der Grundlage verfügbarer Kataster- und Statistikdaten auswertet. Ziel ist es, die mit dem Phänomen der städtischen Hitzeinsel verbundenen Risiken und Chancen zu analysieren. Dabei geht es darum, sensible Gebiete zu identifizieren sowie die anzustrebenden und die zu vermeidenden Stadtentwicklungsszenarien zu erkennen. Das Projekt wird insbesondere zu einer Zunahme der biologischen Vielfalt und des Naturraums in der Stadt führen.

Projektregion

Vollständiger Projekttitel: 

Wärmeinseln in der Stadt Freiburg: Identifikation, Antizipation und Strategie für Anpassung und Valorisierung (A.13)

Projektgebiet:

Gemeinde Freiburg

Laufzeit:

Januar 2019 – Dezember 2021

Träger:

Hochschule für Technik und Architektur Freiburg HEIA-FR, Institut für anwendungsorientierte Forschung Energiesysteme (ENERGY)

Begleitung:

Bundesamt für Energie BFE

Fachkontakt
Letzte Änderung 28.04.2023

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Kontakt

Marc Vonlanthen
Assistenzprofessor HES
marc.vonlanthen@hefr.ch
Tel. +41 26 429 67 33  

Kontaktinformationen drucken

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