B.04 Wasserspeicher für die Bewässerung

Die Fliessgewässer im Kanton-Basellandschaft sind von der zunehmenden Trockenheit im Sommer betroffen. Kleinere Bäche fallen zeitweise auf einigen Abschnitten trocken. Dieses Pilotprojekt suchte eine Möglichkeit, um trotz dieser Entwicklung den erhöhten Wasserbedarf landwirtschaftlicher Betriebe zu decken. Dafür prüften die Projektverantwortlichen den Einsatz von lokalen und regionalen Wasserspeichern.

Wasser-Speicherbecken mit Folie ausgelegt.
© Adrian Auckenthaler

Ergebnisse

Bereits heute gibt es im Kanton Basel-Landschaft grössere Einzugsgebiete, in denen Bäche in niederschlagsarmen Sommern kaum oder kein Wasser führen. Mit den längeren Trockenperioden nimmt der Bewässerungsbedarf in der Produktion von Kulturpflanzen in Zukunft deutlich zu – eine Herausforderung für die Landwirtschaft. Dieses Projekt untersuchte, ob lokale Wasserspeicher den zukünftigen landwirtschaftlichen Wasserbedarf decken vermögen und ob eine regionale Wasserspeicherung in Grundwasserleitern zu einer verbesserten Wasserführung in den Fliessgewässern beitragen könnte. 

Ausgangspunkt des Projekts bildeten regionale Datenerhebungen, um den zukünftigen Bewässerungsbedarf einzuschätzen. Dazu wurden mit Smartphone-Apps Abflussmessungen an kleineren Bächen durchgeführt und der Wasserbedarf von Betrieben ermittelt. Die Projektverantwortlichen stützten sich dabei auf Modellberechnungen der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt Agroscope, um anhand verschiedener Klimaszenarien den Bewässerungsbedarf unterschiedlicher Kulturpflanzen zu ermitteln. 

Die Modellberechnung zeigte, dass die sommerlichen Trocken- und Wärmeperioden länger andauern werden und unter diesen Umständen eine Bewässerung der Kulturpflanzen notwendig wird. Insbesondere bei Stein- und Kernobst, Beeren, Gemüse, Kartoffeln und Zuckerrüben lohnt sich eine Bewässerung besonders. Es zeigte sich aber erfreulicherweise auch, dass viele Betriebe im Kanton Basel-Landschaft ihren Bewässerungsbedarf mit lokalen Speichern wie beispielsweise Teichen oder mobilen Tanks decken können. Sie sind somit nicht von den trockenheitsanfälligen Oberflächengewässern abhängig. 

Für das Vorgehen zur regionalen Speicherung von Wasser in Grundwasserleitern konnte eine Methodik entwickelt werden. Über die natürlichen Austauschprozesse von ober- und unterirdischen Gewässern kann das im Winterhalbjahr angereicherte, kühle Wasser wieder in die Bäche gelangen. 

Aus diesen Resultaten leiteten die Projektverantwortlichen Empfehlungen für die landwirtschaftliche Bewässerung ab und fassten sie in einem praxisnahen Faktenblatt für Landwirtinnen und Landwirte zusammen. Die gewonnen Kenntnisse zur regionalen und lokalen Wasserspeicherung sind zudem detailliert in zwei Berichten beschrieben, die sich an die kantonalen Fachstellen richten. Die Publikationen stehen nun online zur Verfügung.

Projektzusammenfassung (PDF, 1 MB, 06.12.2022)

Dokumente und weiterführende Links

Dokumente

Zusammenfassung

B.04 Synthese Wasserspeicher für die Bewässerung (PDF, 1 MB, 06.12.2022)Das Wichtigste in Kürze (Projektzusammenfassung)

Ausgangslage

Steigende Temperaturen und sinkende Niederschlagsmengen im Sommer führen zu einem erhöhten Wasserbedarf in der Landwirtschaft bei gleichzeitig abnehmender Wasserverfügbarkeit. Bereits heute steht während Trockenperioden im Baselbieter Jura kein Wasser aus Fliessgewässern für die Bewässerung zur Verfügung. Dies führt dazu, dass verschiedene landwirtschaftliche Kulturen zunehmend unter Trockenstress leiden. Die Folgen sind vorerst Ernteausfälle und in Zukunft möglicherweise eine erhebliche Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzung im Jura. Ein gangbarer Weg, um die Wasserknappheit zu verringern, könnte die Retention von Wasser in lokalen und regionalen Speichern sein. Dieses Projekt hat auf der Grundlage von realen Daten ermittelt, wie stark die Wasserknappheit in Zukunft ausfallen könnte, und inwieweit sie mit der Einführung von Wasserspeichern überbrückt werden könnte.

Ziele

  • Erhebung von Abflussdaten an mehreren Stellen von kleinen und mittleren Fliessgewässern.
  • Wasserbilanz in den für das Projekt ausgewählten Einzugsgebieten
  • Vertiefte Kenntnisse über Kosten und Nutzen lokaler Wasserspeicherung bei Landwirtschaftsbetrieben.
  • Erkenntnisse über das Potenzial regionaler Wasserspeicher zur Überbrückung der Sommertrockenheit.

Vorgehen

  • Auswahl und Test der Datenerfassungs-App.
  • Partizipative Datenerhebung mit anschliessender Evaluation.
  • Wasserbilanzierung mit Einbezug der erhobenen Daten.
  • Evaluation lokale Wasserspeicherung bei Landwirtschaftsbetrieben.
  • Evaluation regionale Wasserspeicherung unter Berücksichtigung des Grundwassers.
  • Auswertung und Kommunikation der Erkenntnisse.

Projektregion

Vollständiger Projekttitel: 

Handlungsoptionen entlang kleiner und mittlerer Gewässer bei Sommertrockenheit (B.04)

Projektgebiet:

Kantone Basel-Landschaft und Solothurn

Laufzeit:

Januar 2019 – Juni 2021

Träger: Amt für Umweltschutz und Energie BL
Begleitung:

Bundesamt für Landwirtschaft BLW, Bundesamt für Umwelt BAFU

Fachkontakt
Letzte Änderung 06.12.2022

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Kontakt

Dr. Adrian Auckenthaler
Leiter Ressort Wasser und Geologie
adrian.auckenthaler@bl.ch
Tel. +41 61 552 55 20
 

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