E.01 Modellierung invasiver Arten

Der Klimawandel führt dazu, dass sich bestimmte invasive Pflanzen besser verbreiten. Im Rahmen dieses Projekts erarbeiteten Fachleute im Auftrag des Kantons Graubünden ein flächendeckendes GIS-Modell, um die potenzielle Verbreitung des Schmalblättrigen Greiskrauts und des Riesenbärenklaus einzuschätzen. Die gewonnenen Erkenntnisse ergänzen nun die Grundlagen zum kantonalen Neopyhtenmanagement.

E.01 Modellierung invasiver Arten
Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum)

Ergebnisse

Die Klimaerwärmung kann die Vermehrung invasiver, gebietsfremder Pflanzen fördern. Wegen seiner grossen naturnahen und oft unwegsamen Flächen ist der Kanton Graubünden auf verlässliche Informationen zur potenziellen Verbreitung von Neophyten angewiesen. Die bisherigen Potenzialkarten des Bundes reichen dazu nicht aus. Im Rahmen dieses Pilotprojekts ging es darum, diese Lücke mit einem flächendeckenden Modell im geographischen Informationssystem (GIS) zu schliessen.

Grundlage für die Erarbeitung des GIS-Modells bildete eine Literaturrecherche zu den beiden Neophytenarten sowie eine ausführliche Validierung der bestehenden Potenzialkarten des Bundes. Basierend auf den Schweizer Klimaszenarien 2018 erfolgte eine exemplarische Modellierung von zwei Neophyten: dem Schmalblättrigen Greiskraut (Senecio inaequidens) und dem Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum). Beide Pflanzen enthalten für Tiere und Menschen gesundheitsschädigende Substanzen. 

Anhand der Modellberechnungen erstellten die Projektverantwortlichen Karten, die zeigen, wo sich die Pflanzen ausbreiten. Im Vergleich zur bisherigen Karte des Bundes liefert die neue Simulation flächendeckende Informationen. Sie verdeutlicht ausserdem, dass der Klimawandel die Ausbreitung der untersuchten Neophyten an einigen Orten fördert, an anderen dagegen behindert. 

Die Erkenntnisse flossen ein in einen Schlussbericht mit Folgerungen und Empfehlungen zur Ergänzung der kantonalen Neophytenstrategie. Dank der detaillierten Kartendarstellung sind die Behörden nun insbesondere in der Lage, die Verbreitung der invasiven Arten gezielter zu überwachen und die potenziell betroffene Bevölkerung zu sensibilisieren.

Projektzusammenfassung (PDF, 7 MB, 14.02.2023)

Dokumente und weiterführende Links

Ausgangslage

Der Kanton Graubünden ist durch seine grossen naturbelassenen Flächen sowie aufgrund der geographischen Lage besonders darauf angewiesen, verlässliche Informationen zur potenziellen Verbreitung von Neophyten zur Verfügung zu haben. Diese erlauben es, vorausschauend auf den Klimawandel zu reagieren. Die bisherigen Potenzialkarten des Bundes reichen dazu nicht aus. Dieses Projekt will ein GIS-Modell erstellen, das flächendeckend regionale Eigenheiten des Kantons Graubünden sowie die aktuellen Klimaszenarien berücksichtigt. Damit lassen sich Massnahmen entwickeln, um der klimabedingten Ausbreitung von invasiven gebietsfremden Arten entgegenzuwirken. Die Modellierung soll exemplarisch an zwei ausgewählten Neophyten erfolgen, die im Kanton ein grosses Risiko darstellen: Das Schmalblättrige Greiskraut besiedelt bereits grosse Flächen im Talboden des Churer Rheintals. Der Riesenbärenklau ist mit einigen Ausnahmen im ganzen Kanton häufig vertreten. Er kann als eine Art Referenzpflanze für die mögliche Ausbreitung einer Art dienen.

Ziel

  • Entwicklung eines flächendeckenden GIS-Modells für zwei invasive gebietsfremde Arten im Kantonsgebiet.
  • Modellierung der Einflüsse des Klimawandels auf die potenzielle Verbreitung der untersuchten Neophyten.
  • Anpassung von Strategien und Massnahmen des Kantons.

Vorgehen

  • Literaturrecherche und Analyse des BAFU-Modells.
  • Resultate des BAFU-Modells für den Kanton Graubünden prüfen.
  • Erarbeitung des flächendeckenden GIS-Modells für zwei Neophytenarten im Kanton Graubünden.
  • Analyse möglicher Einflüsse des Klimawandels auf die potentielle Verbreitung der untersuchten Neophyten.
  • Aufbereitung und Interpretation der Resultate in einem Schlussbericht.
  • Anpassen Strategien und Massnahmen des Kantons, Kommunikation.

Projektregion

Vollständiger Projekttitel: 

GIS Modell zur Verbreitung des Schmalblättrigen Greiskrauts und des Riesenbärenklaus im Kanton Graubünden (E.01)

Projektgebiet:

Kanton Graubünden

Laufzeit:

Januar 2019 – Dezember 2021

Träger:

Egli Engineering AG

Begleitung: Bundesamt für Umwelt BAFU

Fachkontakt
Letzte Änderung 21.02.2023

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Kontakt

Thomas Egli
CEO
egli@naturgefahr.ch
Tel. +41 71 274 09 00  

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