Auf der Südseite der Schweizer Alpen erfüllen ausgedehnte Kastanienwälder eine wichtige Funktion für die Umwelt als Erholungsraum, Produktionsfaktor und Schutz gegen Naturgefahren. Seit den 1990er-Jahren sterben jedoch immer mehr Edelkastanien an der eingeschleppten Tintenkrankheit. Dieses Projekt rekonstruierte die aktuelle Ausbreitung der Krankheit, und suchte nach Baumarten, die resistent und ans zukünftige Klima angepasst sind.

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Zusammenfassung
E.03 Synthese Tintenkrankheit der Edelkastanie (PDF, 1 MB, 07.03.2023)Das Wichtigste in Kürze (Projektzusammenfassung)
Ausgangslage
Die Tintenkrankheit der Edelkastanie (Castanea sativa) wird durch die beiden Pilzarten Phytophthora cinnamomi und P. cambivora hervorgerufen. Sie scheint sich im Kanton Tessin sowie in den Südtälern des Kantons Graubünden rasch auszubreiten Allerdings liegen zurzeit noch keine verlässlichen Daten vor, welche diese Befürchtung untermauern. Durch die Ausbreitung der Krankheit werden die Anstrengungen zur Rettung der historisch gewachsenen Kastanienwälder zunichte gemacht, die Eigenschaften des Waldbestandes verändert und dessen Schutzfunktion gefährdet. Trotz der wachsenden Besorgnis der Forstdienste besteht zurzeit keine Strategie zur Bekämpfung dieser neuen, invasiven Krankheit.
Ziele
- Bestimmung der derzeitigen und früheren Verbreitung der Tintenkrankheit der Edelkastanie mittels Erhebungen vor Ort, Luftaufnahmen und Satellitenbildern.
- Modellierung der Entwicklung dieser Krankheit in der Vergangenheit und der Zukunft gestützt auf diese Daten und die verfügbaren Klimadaten.
- Genetische Charakterisierung der lokalen Populationen der beiden Pilzarten Phytophthora cinnamomi und P. cambivora, um den Verlauf der Invasion zu rekonstruieren und einen Bezug zum Klimawandel herzustellen.
- Bestimmung von geeigneten Baumarten, welche angesichts des Klimawandels die Edelkastanie in den von der Tintenkrankheit betroffenen Gebieten ersetzen könnten.
Vorgehen
Das Projekt umfasst vier Module:
- Verbreitung der Krankheit: Bestimmung der von der Krankheit betroffenen Gebiete mittels eines Fragebogens und Auswertung der gesammelten Daten; Nachweis des Erregers durch systematische Probenahmen vor Ort; Modellierung der zeitlichen und örtlichen Verbreitung der Tintenkrankheit; Durchführung einer Kälteempfindlichkeitsprüfung der Erreger.
- Genetische Analyse der beiden in den befallenen Kastanienwäldern gefundenen Krankheitserreger.
- Bestimmung der angesichts des Klimawandels geeigneten Alternativen zur Kastanie mittels Feldversuchen und im Treibhaus, um sowohl unter realen als auch unter kontrollierten Bedingungen die Anfälligkeit der ausgewählten Arten für die beiden Krankheitserreger zu testen.
- Projektmanagement und Kommunikation der Ergebnisse an die verschiedenen Interessengruppen.
Projektregion

Vollständiger Projekttitel: | Mal dell’inchiostro del castagno: favorito dai cambiamenti climatici? (E.03) |
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Projektgebiet: |
Kastanienwälder der Kantone Tessin und Graubünden (Misox und Bergell) |
Laufzeit: |
Januar 2019 – Dezember 2021 (je nach Modul) |
Träger: |
Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Zürcherstrasse 111, 8903 Birmensdorf |
Begleitung: | Bundesamt für Umwelt BAFU |
Letzte Änderung 20.03.2023
Kontakt
Simone Prospero
simone.prospero@wsl.ch
Tel. +41 44 739 22 48