Dass sich die Chinesische Hanfpalme in den Gärten und Wäldern des Kantons Tessin ausbreitet, ist seit Langem bekannt. In den letzten Jahren lässt sich immer mehr beobachten, dass die Palme aufgrund ihrer starken Ausbreitung geschlossene Bestände bildet. Durch ihre Dominanz verhindert sie dabei die Erneuerung lokaler Arten und verdrängt die bestehende Vegetation. Dieses Projekt untersucht die Auswirkung der starken Ausbreitung der Hanfpalme auf die Funktionen des Waldes und entwickelt Techniken zur Eindämmung der invasiven Art.

Ausgangslage
Die die Palmenart Trachycarpus fortunei – auch bekannt als Chinesische Hanfpalme oder Tessiner Palme – kommt in den tief gelegenen Wäldern des Kantons Tessin, hauptsächlich in Stadtrandgebieten oder in der Nähe von Touristenorten der Region Insubrien an der Grenze zwischen der Schweiz und Italien vor. Sie gilt als eine der kälteresistentesten Palmenarten. Obwohl ihre heutige Verbreitung massgeblich auf die veränderte Bodennutzung zurückzuführen ist, könnte sie sich angesichts des Klimawandels in Zukunft schneller ausbreiten und auch höhere Lagen erreichen, wodurch sich die von ihr besiedelte Fläche beträchtlich vergrössern dürfte. Daher steht die Forstwirtschaft vor wichtigen Entscheidungen, wofür ihr derzeit jedoch noch fundierte wissenschaftliche, technische und praktische Kenntnisse fehlen. Die kantonalen Behörden, welche sich mit der Ausbreitung der Chinesischen Hanfpalme befassen, sind in das Projekt involviert. Dadurch wird sichergestellt, dass deren Anforderungen im Projektdesign berücksichtigt werden und die angewandte Forschung gangbare Lösungen hervorbringt.
Ziele
- Bestandsaufnahme der Chinesischen Hanfpalme in den Wäldern und Beurteilung des zukünftigen Ausbreitungspotenzials.
- Beurteilung der ökologischen Folgen des Vorkommens dieser Art mit besonderem Blick auf die Auenwälder von hohem Naturwert.
- Bestimmung der Biomasse der Palme, ihres möglichen Beitrags zur Stabilisierung des Bodens durch ihre Wurzeln sowie ihre Rolle bei der Intensivierung der Waldbrände.
- Optimierung der Bekämpfungs- und Ausrottungstechniken.
Vorgehen
Das Projekt umfasst 5 Schritte:
- Erfassung der Verbreitung der Chinesischen Hanfpalme, Analyse der relevanten klimatischen und geomorphologischen Faktoren, Erstellen einer Karte der möglichen zukünftigen Verbreitung.
- Erforschung der Zersetzungsprozesse mittels eines Experiments mit Litterbags sowie der Erneuerungsdynamik und der Artenvielfalt.
- Untersuchung des Wurzelsystems der Chinesischen Hanfpalme, Beurteilung des Risikos für Naturgefahren.
- Bestimmung der Biomasse anhand eines terrestrischen Laserscanners sowie Evaluation diverser Interventions- und Entfernungstechniken.
- Erarbeitung von Leitlinien und Interventionsprioritäten.
Angestrebte Produkte
- Karte des Verbreitungsgebiets der Chinesischen Hanfpalme.
- Nationale und internationale wissenschaftliche Publikationen.
- Allgemeinverständliche lokale Publikationen.
- Workshops für kantonale und kommunale Behörden, Forstbetriebe und Gärtnereien.
- Leitlinien für Kantons- und Gemeindeverwaltungen.
Vollständiger Projekttitel: | Impatto di Trachycarpus fortunei sui servizi ecosistemici al Sud delle Alpi e mitigazione (E.04) |
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Projektgebiet:
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Kanton Tessin |
Laufzeit:
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Januar 2019 – Dezember 2021 |
Träger:
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Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Campus di ricerca, A Ramèl 18, 6594 Cadenazzo |
Begleitung: | Bundesamt für Umwelt BAFU |
Letzte Änderung 25.07.2019