Filme für einen besseren Gebäudeschutz

Mit dem Klimawandel steigt das Risiko für Überschwemmungen. Doch die meisten Schweizer Gebäude sind dagegen kaum gewappnet. Mit praxisnahen Filmen sensibilisiert das Pilotprojekt «Gebäude vor Hochwasser schützen» für die wachsende Gefahr und zeigt auf, wie Hausbesitzerinnen und -besitzer Schäden vorbeugen können.

Pilotprogramm Anpassung an den Klimawandel, NCCS-News | 22.04.2020

«Ich habe völlig unterschätzt, wie schlimm das sein kann», sagt Sybille Blum, deren Haus nach heftigen Regenfällen im Juni 2016 innerhalb von wenigen Minuten überschwemmt wurde. Obwohl sie und ihr Ehemann noch eilig versuchten, das Wasser am Eindringen zu hindern, überflutete es Erdgeschoss und Keller. Am Neubau entstand ein Sachschaden von 200’000 Franken.

In einem zehnminütigen Film dokumentierte das Projektteam um Patricia Fry das dramatische Ereignis im Kanton Luzern und lässt verschiedene Beteiligte aus ihrer Sicht berichten – neben den Eigentümern auch der Vertreter der Gebäudeversicherung und ein Feuerwehrmann. Die eindrücklichen Bilder und Statements machen klar, dass die Hochwassergefahr nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist.

Der Film ist der erste einer Serie von drei Videos, welche das Projekt «Gebäude vor Hochwasser schützen» (C.01) im Rahmen des Pilotprogramms Anpassung an den Klimawandel produziert. Er wurde erstmals Mitte Januar eingesetzt, an der Swissbau-Messe in Basel. Voraussichtlich im Mai werden alle drei Videos veröffentlicht. Sie werden vor allem an Veranstaltungen von Versicherungen, Feuerwehren und Verbänden eingesetzt. Zudem werden die Filme auf Websites wie beispielsweise www.schutz-vor-naturgefahren.ch aufgeschaltet.

Schon heute stehen gemäss Gefährdungskarte Oberflächenabfluss zwei Drittel der Gebäude in der Schweiz in Zonen, die durch Überschwemmung gefährdet sind. Die Zunahme von Extremereignissen aufgrund des Klimawandels sowie die Siedlungsentwicklung führen dazu, dass das Risiko weiter zunimmt. Studien zeigen jedoch, dass das Bewusstsein für Naturgefahren sowie die Bereitschaft zur individuellen Vorsorge in der Bevölkerung noch wenig entwickelt sind.

Trotz des klaren Handlungsbedarfs betreibt das Pilotprojekt keine Angstmache. «Es geht vor allem darum, Lernprozesse auszulösen sowie Hauseigentümerinnen und -eigentümer dazu zu motivieren, selber Massnahmen zu ergreifen», betont Projektleiterin Patricia Fry. Daher zeigen die rund zehnminütigen Filme vor allem auch, worauf es bei der Umsetzung des Hochwasserschutzes ankommt. Oftmals lassen sich Schäden mit einfachen Vorkehrungen vermeiden. «Man muss einfach daran denken, bevor es zu spät ist.»

Filme für einen besseren Gebäudeschutz: Szenen aus dem ersten Video

Letzte Änderung 22.04.2020

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