Handlungsoptionen

Die klimabedingten Veränderungen des Wasserkreislaufs wirken sich auf alle Bereiche der Wasserwirtschaft aus. Handlungsbedarf ergibt sich durch geringere Abflüsse, die mögliche Zunahme von Trockenheit und Niedrigwasser im Sommer, den Anstieg der Wassertemperaturen und die Zunahme von Hochwasser. Durch das veränderte Wasserdargebot kann es zu Nutzungskonflikten kommen.

Ausblick auf den Lauenensee mit Bergen im Hintergrund.

Handlungsfelder und Ziele des Bundes

Für die Wasserwirtschaft können zusammenfassend acht Ziele definiert werden:

  • Die Sicherheit der grossen Stauanlagen ist gewährleistet.
  • Wasserspeicherung und Wasserverteilung sind so ausgestaltet, dass die Auswirkungen veränderter Abflussregimes ausgeglichen und die verschiedenen Bedürfnisse von Wirtschaft, Gesellschaft und Ökologie (Festlegen von Prioritäten und Vorgehensweisen in Zeiten knappen Wasserdargebots sowie Mehrzwecknutzung von bestehenden Speichern und Seen) erfüllt werden.
  • Für die Fliessgewässer ist ausreichend Raum für Revitalisierung, Hochwasserschutz und Verbesserung der Ökologie sichergestellt, sodass sie ihre natürlichen Funktionen wahrnehmen können.
  • Trinkwasserversorgung und Abwasserreinigung sind regionalisiert und vernetzt (Vermeidung von Knappheitssituationen, Vermeidung übermässiger Belastung durch Einleitung in die Fliessgewässer während Niedrigwasserzeiten oder bei Extremereignissen).
  • Neue Kühltechnologien ermöglichen es, die abnehmende Kühlkapazität der Fliessgewässer auszugleichen und den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert für die Einleitung von Kühlwasser trotz fortschreitender Erwärmung einzuhalten.
  • Die gesetzlichen Grundlagen sind überprüft und berücksichtigen wo notwendig  die sich ändernden natürlichen Rahmenbedingungen (Restwasser, Wärmeeinleitung, Wasserrückgaben, Seeregulierung usw.).
  • Punktuelle Massnahmen an der Wasserstrasse Rhein (Beseitigung lokaler Hindernisse, Vertiefung der Fahrrinne) und die Ausschöpfung technischer Möglichkeiten im Schiffbau zusammen mit einer Verbesserung der 4- bis 5-Tages-Wasserstandsvorhersagen optimieren die Transportkapazität in Niedrigwasserzeiten.
  • Interessenskonflikte im grenzüberschreitenden Wassermanagement werden dank verbesserter Zusammenarbeit frühzeitig erkannt und gelöst.

Das Handlungsfeld Bodenerosion wird im Sektor Landwirtschaft unter dem Ziel Standorteignung aufgenommen. Die Freizeitfischerei bildet auch einen Aspekt des Ziels Lebensräume und Arten des Sektors Biodiversitätsmanagement.

Eine übergeordnete Koordination der Wasserwirtschaft hat bisher gefehlt. Die Anpassung an den Klimawandel ist eine Herausforderung, welche neue, übergreifende Konzepte erfordert. Um die oben genannten Ziele erfolgreich umsetzen zu können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Ein gesamtheitliches Verständnis der Wasserwirtschaft muss geschaffen werden: Die Wasserwirtschaft befasst sich mit allen menschlichen Einflüssen auf die Ressource Wasser und Gewässer sowie den zugehörigen Infrastrukturen. Sie umfasst alle zielgerichteten Tätigkeiten, welche dem Gewässerschutz, der Gewässernutzung sowie dem Schutz vor dem Wasser dienen.
  • Ein Paradigmenwechsel von einem vorwiegend bedarfsorientierten zu einem mehr angebotsorientierten Wassermanagement ist erforderlich: Statt Wasser einfach zu nutzen, muss dieses zukünftig nachhaltig bewirtschaftet werden.
  • Die institutionellen Voraussetzungen für die Ermöglichung und Förderung einer integralen Gewässerbewirtschaftung sind zu schaffen. Mit dem Dokument «Einzugsgebietsmanagement  Leitbild für die integrale Bewirtschaftung des Wassers in der Schweiz» ist ein erster Schritt getan.

Die Kenntnisse der quantitativen Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt und das Abflussgeschehen sind noch ungenügend. Deshalb ist eine Fortführung und Stärkung der Messnetze und der Klima- bzw. Klimafolgenmodellierung im Bereich Wasser unerlässlich.

 

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Letzte Änderung 03.06.2016

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