Zweite erfolgreiche Site Visit

Stellt der Handlungsbedarf nicht auch eine Chance dar für die nachhaltige Entwicklung? Die zweite Site Visite des Pilotprogramms fand am 16. November 2021 in Genf statt. Bei dieser Veranstaltung, die Wissenschaft und Praxis zusammenbringt, wurden verschiedene Wege erkundet, um die Bevölkerung zu sensibilisieren, den Austausch mit Fachleuten zu fördern und die politischen Entscheidungsträger zu mobilisieren. Das Ziel: die Förderung einer nachhaltigen Gemeindeentwicklung.

Anpassung an den Klimawandel, Pilotprogramm Anpassung an den Klimawandel | 10.02.2022 | BAFU

Rund ein Jahr nach der Premiere in Luzern ging nun die zweite Site Visit über die Bühne, dieses Mal im Pavillon SICLI in Genf. Etwa 40 Fachleute und Verantwortliche von Pilotprojekten trafen sich dort zu einem Wissens- und Erfahrungsaustausch. Vor Ort hatten die Teams die Möglichkeit, ihr Pilotprojekt vorzustellen und Kontakte zu Forscherinnen und Forschern aus den betroffenen Bereichen sowie zu Fachleuten aus der Region zu knüpfen. 

Nach der Begrüssung durch Guirec Gicquel, Koordinator des Pilotprogramms Anpassung an den Klimawandel, und Theres Paulsen, Leiterin des Netzwerks für transdisziplinäre Forschung td-net der Akademien der Wissenschaften Schweiz, konzentrierte sich das Plenum auf die Themen der Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung der Bevölkerung.

Inspirierende Präsentationen

Im Laufe des Tages wurden unterschiedliche Methoden der Sensibilisierung diskutiert. Maude Sauvain, Direktorin von Latitude Durable, präsentierte zum Beispiel das Pilotprojekt A.07 – Cool City. Dieses Projekt ist ein Feldversuch, der Wissenschaft und Praxis vereint und ermöglicht, während des gesamten Lebenszyklus eines Projekts mit einem Netzwerk von interdisziplinären Akteuren und Akteurinnen zu arbeiten.

Jean-François Rubin, Professor FH an der HEPIA Genf und Leiter des Maison de la Rivière, erörterte im Plenum ausführlich die konzeptionelle Herangehensweise des Pilotprojekts F.01 – Clim-Expo. Diese Wanderausstellung behandelt vielfältige und interdisziplinäre Themen im Zusammenhang mit dem Klimawandel.

Grosse Herausforderungen

Im Anschluss an die Präsentationen fand ein Austausch zwischen den Teilnehmenden statt. Sie teilten sich in zwei Gruppen auf, um in Workshops folgende Frage zu beantworten: «Welchen Herausforderungen begegnen Sie bei der Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und den politischen Entscheidungsträgern im Rahmen Ihrer Tätigkeit für nachhaltigere Gemeinden?» 

Die Antworten waren eindeutig: Eine zentrale Herausforderung bildet der Widerstand gegen Veränderung und Innovation. Dieses Hindernis beruht unter anderem darauf, dass es grosse Ungleichheiten zwischen den Gemeinden gibt in Bezug auf das Wissen, das Bewusstseins und die Verantwortlichkeiten sowie hinsichtlich der verfügbaren finanziellen und personellen Mittel für die Anpassung des öffentlichen Raums an den Klimawandel.

Ein positiver Ansatz

Wie können diese Herausforderungen bewältigt werden? Die Teilnehmenden schlugen mehrere erfolgsversprechende Wege vor, um Gemeinden und Bevölkerung in die Gestaltungs- und Erprobungsprozesse einzubeziehen: Kommunikation, Sensibilisierung, Vereinfachen von wissenschaftlichen Erkenntnissen, Partizipation, interdisziplinäre Zusammenarbeit, Austauschplattformen und Wettbewerbe.

Darüber hinaus kann auch ein positiver Ansatz den Widerstand gegenüber Veränderungen überwinden, indem er die Synergien und Vorteile in den Mittelpunkt der Diskussion rückt, die mit Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel verbunden sind: vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, Lebensqualität, Schaffung von Arbeitsplätzen, Erschliessen neuer Ressourcen, etc. Wichtig ist und bleibt der Mut zu kleinen Schritten, denn nur so kann ein kultureller Wandel gelingen.

Lebendiger Austausch

In der Mittagspause ergab sich Gelegenheit für einen geselligen und informellen Austausch. Danach verliessen die Teilnehmenden den Pavillon SICLI, um die beiden miteinander verflochtenen Projekte auf dem angrenzenden Parkplatz zu besichtigen. Die Ausstellung Clim-Expo war auf einem Rundweg angelegt, der mitten durch eine «urbanen Baumschule» führte, die Teil des Versuchsprojekts PAV Boissonas (Cool City) ist. 

Der Besuch des Geländes ermöglichte den Teilnehmenden, sich selbst ein konkretes Bild von den Projekten zu machen. Dadurch konnten sie den gesamten Kontext besser verstehen, und leichter über Umwege, Zufälle und Hindernisse bei der Umsetzung sprechen. Von diesem lebendigen Austausch machten alle Teilnehmenden in Genf regen Gebrauch und liessen sich von den spannenden Diskussionen mitreissen, auch über die festgelegte Zeit hinaus. 

Kurzfilm Site Visit Genf (französisch)

Bildergalerie

Weitere Informationen

Letzte Änderung 10.02.2022

https://www.nccs.admin.ch/content/nccs/de/home/news/newsdetail.html/de/nccs/2022/02/site_visit_2.html