Hitzebedingte Sterblichkeit

Jährlich werden auf nationaler und kantonaler Ebene die hitzebedingten Todesfälle der Schweiz ermittelt. Das Monitoring geschieht im Rahmen der Anpassungsstrategie an den Klimawandel des Bundes. Die aktuelle Zeitreihe umfasst die Jahre 1980-2024.

Hohe Temperaturen können für die menschliche Gesundheit eine Belastung darstellen und zum Tod führen. Durch den Klimawandel haben die mittleren Sommertemperaturen in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Diese Entwicklung hält in Zukunft an.

Der Sommer 2024 war der sechstwärmste Sommer seit Messbeginn im Jahr 1864. Auf der Alpennordseite blieben extreme Hitzeperioden aus, während auf der Alpensüdseite neue August-Temperaturrekorde gemessen wurden. Insgesamt wurden 326 Todesfälle der Hitze zugeschrieben. Das entspricht rund 4 Fällen pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Im August führten die hohen Temperaturen zu bis über 20 hitzebedingte Todesfälle pro Tag. Die grössten hitzebedingten Sterberaten mit 13 Fällen pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden im Tessin ermittelt. Auf der Alpennordseite lagen die Sterberaten im Zusammenhang mit Hitze je nach Grossregion zwischen 2 und 5 Fällen pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Rund 85 % der Hitzetoten waren älter als 75 Jahre, wobei knapp über die Hälfte (53 %) Frauen waren.

Entwicklung der hitzebedingten Todesfälle 1980 – 2024

Wie die Abbildung unten zeigt, hat die hitzebedingte Sterberate (linke Achse) in den letzten Jahrzehnten nicht parallel zum Anstieg der mittleren Sommertemperatur (rechte Achse) zugenommen. Der Sommer 2024 war einer der heissesten Sommer seit Beginn der Messung. Trotzdem entsprach die Sterblichkeit dem Durchschnitt der letzten Jahre. Eine gewisse Anpassung der Bevölkerung scheint also insbesondere bei moderat heissen Temperaturen möglich. Dabei kann es sich um eine physiologische Anpassung handeln oder um die präventive Wirkung von Hitzeschutzmassnahmen – beispielsweise durch Verhaltensänderungen der Bevölkerung oder bauliche Massnahmen.

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Hingegen hat die hitzebedingte Sterberate bei heissen oder sehr heissen Tagen über die analysierte Zeitperiode eher zugenommen. Dies hängt mit der Zunahme solcher Tage zusammen. Hier scheint die Anpassung durch die implementierten Schutzmassnahmen noch wenig zu greifen.

Hitzebedingte Todesfälle betreffen heute mehrzeitlich Menschen über 75. In den 80-er und 90-er Jahren waren vermehrt auch Personen unter 75 Jahren betroffen. Jüngere Personen scheinen in Bezug auf die zunehmende Hitze anpassungsfähiger zu sein bzw. von aktuellen Schutzmassnahmen eher zu profitieren als ältere Personen.

Anpassungsmassnahmen an die zunehmende Hitze

An sehr heissen Tagen ist die hitzebedingte Sterblichkeit bedeutend höher als an heissen oder moderat heissen Tagen. An sehr heissen Tagen sind Schutzmassnahmen daher besonders wichtig. Weil aber moderat heisse und heisse Tage häufiger vorkommen, sind letztlich die meisten hitzebedingten Todesfälle an solchen Tagen zu verzeichnen (siehe Abbildung). Insgesamt sind daher Massnahmen zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung für moderat heisse bis sehr heisse Tage wichtig.

Welche Massnahmen umgesetzt werden und welche Lücken allenfalls bestehen, untersucht das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 2023 – 2026 in einem Projekt zum Stand der Umsetzung von Anpassungsmassnahmen bei Hitze gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU).

Bisher haben das BAG und das BAFU nur in einzelnen, besonders heissen Sommer wie in 2003, 2015, 2018 und 2019 die Auswirkungen der Hitze auf Todesfälle in der Schweiz analysiert. Da aber in Zukunft mit einer stärkeren Hitzebelastung zu rechnen ist, überwacht der Bund ab 2023 die hitzebedingten Todesfälle im Rahmen eines Monitorings jährlich.

Die Analysen zu den hitzebedingten Todesfällen fliessen in die Berichterstattung des BAFU über den Zustand und die Entwicklung der Umwelt im Bereich Klima ein: Klima-Indikator «Hitzebedingte Todesfälle». Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz nutzt den Indikator für die Berichterstattung zur Reduktion von Katastrophenrisiken.

Letzte Änderung 21.08.2025

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