Gefährdete Holzproduktion

Der Klimawandel wirkt sich auf die Verteilung und die Häufigkeit der Baumarten und auf den wirtschaftlichen Wert des Waldes aus.

Es wird erwartet, dass der Klimawandel die Phänologie, das Wachstum, die Sterblichkeit/Regeneration und schliesslich die Zusammensetzung der Baumarten in der Schweiz, in Europa und weltweit stark verändern wird. Kälteangepasste und dürreempfindliche Arten, wie z.B. die Fichte (Picea abies), stehen aufgrund des Klimawandels in vielen Gebieten in Mitteleuropa unter starkem Druck. Aufgrund von Temperatur- und Niederschlagsveränderungen, die ihr Verbreitungsgebiet beeinflussen, ist zu erwarten, dass die Fichte grosse Flächen an trockenheitsangepasste Arten wie Eichen (Quercus spp.) verlieren wird. Es wird erwartet, dass diese Verschiebungen in der Artenverteilung nicht nur wichtige ökologische Auswirkungen, sondern auch schwerwiegende wirtschaftliche Folgen haben werden.

Aufgrund von Verschiebungen in der Artenverteilung wird der zu erwartende ökonomische Wert der europäischen Waldflächen in Zukunft aufgrund des Rückgangs von wirtschaftlich wertvollen Arten abnehmen. Es wird angenommen, dass dieser Verlust bis 2100 zwischen 14 und 50% des heutigen Wertes der Waldflächen in Europa erreichen kann. Werden keine Ausgleichsmassnahmen ergriffen, bedeutet dies einen Einkommensverlust für die Waldbesitzer. Da die Holzindustrie zurzeit hauptsächlich auf Nadelholz, insbesondere Fichtenholz, angewiesen ist, könnten Verschiebungen in der Artenverteilung hin zu Laubhölzern zu einer Verringerung des geeigneten Rohmaterials führen. Viele Waldbesitzer in Europa haben bereits damit begonnen, die Fichte durch Douglasie (Pseudotsuga menziesii) zu ersetzen, eine produktive und besser an die Trockenheit angepasste Holzart. Es gibt jedoch heftige Diskussionen darüber, ob dies eine geeignete Strategie für die Schweiz ist, da nicht einheimische Arten möglicherweise negative Auswirkungen auf die Ökosystemleistungen haben. Mit modernen Holzwerkstoffen, die auch Laubholz als Basis verwenden können, könnte zudem der Verlust von Fichten- und anderen Nadelholzarten kompensiert werden. Selbst unter Berücksichtigung dieser Massnahmen sind in Zukunft negative wirtschaftliche Folgen für Waldbesitzer wahrscheinlich.

Letzte Änderung 11.11.2021

Zum Seitenanfang

Kontakt

Eidg. Forschungsanstalt WSL

Kontaktperson
Prof. Dr. Arthur Gessler

E-Mail

Kontaktinformationen drucken

Flurina ist eine Waldbesitzerin, die über den abnehmende Ertrag bei ihrer Holzernte besorgt ist. Immer mehr ihrer Fichten sterben nach längerer Trockenheit ab. Ohne eine Eindämmungsstrategie, bei der ihre einheimischen Nadelbaumarten durch dürreresistentere Arten ersetzt werden, hat dies einschneidende Folgen für ihr Einkommen, aber auch für die europäische Holzindustrie.

https://www.nccs.admin.ch/content/nccs/de/home/das-nccs/themenschwerpunkte/waldfunktionen-und-klimawandel/kernaussagen/gefaehrdete-holzproduktion.html