Heftigere Starkregenfälle führen in Zukunft vermehrt zu lokalen Überschwemmungen und Oberflächenabfluss. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass auch grossräumige Hochwasser häufiger werden. Die Erwärmung lässt ausserdem Gletscher abschmelzen und den gefrorenen Untergrund in hoch gelegenen Gebieten instabil werden.
Eine wärmere Atmosphäre enthält mehr Energie und kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen – das Potenzial für heftige Regenfälle und Gewitter steigt. Die stärksten Eintagesniederschläge werden daher bis Ende des Jahrhunderts um 20 Prozent intensiver ausfallen, sofern kein Klimaschutz erfolgt. Bei einem zukünftigen Sommergewitter kann also erheblich mehr Regen fallen als heute. Zudem kommt es häufiger zu Starkniederschlägen.
Als Folge werden lokale Überschwemmungen durch Hochwasser und Oberflächenabfluss zunehmen. Bei Oberflächenabfluss versickert der Niederschlag nicht im Boden, sondern überflutet das offene Gelände und verursacht Schäden an Gebäuden, Infrastrukturen und Feldern. Zwei Drittel aller Gebäude in der Schweiz stehen in potenziell durch Oberflächenabfluss gefährdeten Zonen.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass Hochwasser infolge anhaltender Niederschläge häufiger werden und weiträumig Überschwemmungen und Schäden verursachen könnten. Trotz einer eindeutigen Zunahme von lokalen Starkniederschlägen bleibt die zukünftige Entwicklung seltener grossräumiger Hochwasserereignisse schwierig vorherzusagen.
Die Gletscher schmelzen
Alpenraum besonders betroffen
Da die steigenden Temperaturen den dauerhaft gefrorenen Untergrund (Permafrost) in den Bergen auftauen und Gletscher schwinden lassen, nimmt die Hangstabilität in den Bergen ab. Hangrutschungen, Felsstürze und Murgänge häufen sich. Die Menge an losem Gestein und Geröll nimmt zu. Bei Hochwasser wird das Lockermaterial in tiefergelegene Gebiete transportiert und kann dort Schaden anrichten.
Aufgrund von Bevölkerungszunahme und der intensiveren Nutzung der Landschaft entstehen immer mehr Sachwerte, die durch Naturgefahren bedroht sind. Um Schäden vorzubeugen, stehen die Gefahrenkarte «Naturgefahren» sowie die Gefährdungskarte «Oberflächenabfluss» zur Verfügung. Sie weisen die Gebiete aus, die von Ereignissen betroffen sein könnten.
Im Umgang mit Risiken durch Naturgefahren hat sich in der Schweiz das integrale Risikomanagement bewährt. Mit diesem umfassenden Ansatz können die Verantwortlichen konsequent auch die Veränderungen berücksichtigen, die der Klimawandel bringt – beispielsweise bei der Ausarbeitung von Nutzungsplänen, Baureglementen oder Einsatzplänen.
Einflussfaktoren auf das Hochwassergeschehen und deren Veränderung mit dem Klimawandel
Erwartete Veränderungen
Mit Klimaschutz bis Ende Jahrhundert |
Ohne Klimaschutz bis Ende Jahrhundert |
|
---|---|---|
100-jährlicher Eintagsniederschlag | +5 % | +20 % |
Gletschervolumen Alpen | –50 bis –80 % | –90 bis –100 % |
Die Kernaussagen finden Sie auch in der Hydro-CH2018 Broschüre, die in gedruckter Form oder elektronisch als Download erhältlich ist.
Weitere Informationen
Letzte Änderung 22.06.2021
Kontakt
Bundesamt für Umwelt BAFU
Abteilung Hydrologie
Papiermühlestr. 172
3063 Ittigen