Hagelklima Schweiz

Hagelstürme verursachen jedes Jahr Schäden in Höhe mehrerer Millionen Schweizer Franken. Sie stellen somit eines der grössten Naturrisiken der Schweiz dar. Bestehende Grundlagen zur Beurteilung des Hagelrisikos beruhen auf veralteten Datensätzen, verwenden unterschiedliche Methoden und sind nur bedingt untereinander vergleichbar. Im Rahmen des NCCS-Themenschwerpunktes «Hagelklima Schweiz» wurde deshalb eine einheitliche nationale Referenz zur Hagelgefährdung erarbeitet.

Hauseigentümer Nico, Weinbäuerin Sophie, Feuerwehrkommandantin Anna und Versicherungsagentin Lucia repräsentieren die vom Hagel am stärksten betroffenen Sektoren.

Neue Hagelprodukte für die Schweiz

Es stehen folgende Produkte zur Verfügung: Informationen zu Hagelhäufigkeit, Hagelkorngrössen und Wiederkehrperioden. Die Produkte beziehen sich auf die Periode der verfügbaren Radarhageldaten von 2002 bis 2020 und werden monatlich sowie jährlich mit den neuesten Daten aktualisiert. Betrachtet wird jeweils die Hagelsaison für das Sommerhalbjahr von April bis September. Zusätzlich bieten Hagelgefährdungskarten die zeitlich und räumlich präziseste verfügbare Grundlage zur Bewertung des Hagelschadenrisikos in allen Regionen der Schweiz. Damit können Betroffene aus den jeweiligen Sektoren gezielt Massnahmen zur Minderung oder zum Tragen der mit Hagel verbundenen Risiken treffen.

Hagelhäufigkeit

Weinbäuerin Sophie versichert ihre Ernte gegen Hagelschlag, der im Sommer häufig auftritt und ihre gesamten Reben zerstören kann. In der Schweiz trifft Hagel die Kantone Tessin, Bern und Luzern, sowie die Regionen entlang des Juras besonders oft.

Hagelkorngrössen

Versicherungsagentin Lucia empfiehlt einem Unternehmen seine Fahrzeugflotte unterzustellen, denn diese ist bereits beim Auftreten von Hagelkörnern ab der Grösse eines «Einfränklers» (2 cm) gefährdet: Mit Hagelkörnern in dieser Grösse muss in der Schweiz häufig gerechnet werden.

Wiederkehrperioden

Hauseigentümer Nico muss bei der Renovation seiner Gebäudefassade auf die lokale Hagelgefährdung achten. Das geeignete Material wählt er basierend auf der Grösse von Hagelkörnern, wie sie in seiner Gegend etwa alle 50 Jahre zu erwarten sind.

Methoden

Feuerwehrkommandantin Anna ist für ihren nächsten Einsatz bei einem Hagelereignis gut vorbereitet. Sie kann dank der neuen Methoden bei der Einsatzplanung auch die Gefährdung durch Hagelkörner berücksichtigen.


Projekt «Hagelklima Schweiz»

Das Projekt war in vielerlei Hinsicht herausfordernd: Als kleinräumiges Wetterphänomen ist Hagel messtechnisch schwer systematisch zu erfassen. Die kurzen Datenreihen erschweren Aussagen zu seltenen Ereignissen und die Bandbreite der Ansprüche aus den Nutzersektoren ist gross. Aus diesem Grund hat MeteoSchweiz ihr Archiv der Radarhageldaten aufgearbeitet und neuartige statistische Methoden angewendet, um nationale Hagelgefährdungskarten zu erstellen. Die gebündelte Expertise aller Projektbeteiligten und der enge Austausch mit der Praxis waren bei der Umsetzung des nutzungsorientierten Projekts von zentraler Bedeutung. Die neuen Hagelprodukte beschreiben die Häufigkeit und Intensität von Hagelereignissen in der Schweiz und stehen allen Interessierten frei zur Verfügung.


Projektpartner

Im Projekt «Hagelklima Schweiz» haben sich verschiedene Akteurinnen und Akteure aus dem privaten und öffentlichen Sektor unter Leitung des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz zusammengeschlossen. Mit dem Zusammenschluss konnte Fachwissen aus der Praxis, der Verwaltung und der Forschung gebündelt und somit ein Mehrwert für die an Hagelinformationen interessierten Nutzerinnen und Nutzer geschaffen werden. Von der intensiven Zusammenarbeit profitierten alle Projektpartner:

Logo des Projekts "Hagelklima Schweiz" mit den Projektpartnern: Präventionsstiftung der Kantonalen Gebäudeversicherungen PS, Schweizerischer Versicherungsverband SVV, Schweizerische Hagel-Versicherungs-Gesellschaft Schweizer Hagel, Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein SIA, Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, Bundesamt für Umwelt BAFU, Bundesamt für Landwirtschaft BLW und Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS.

Letzte Änderung 27.06.2023

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